Wilmots kritisiert Zerrissenheit im Fußballverband

Der Trainer der belgischen Nationalmannschaft, Marc Wilmots, kritisiert die Zerrissenheit innerhalb des belgischen Fußballverbandes. Er reagiert damit auf die Anschuldigungen, dass er und seine Mitarbeiter verantwortungslos mit den Verbandsgeldern umspringen würden. Man würde eben nicht mehr an einem Strang ziehen, so der Trainer in einem Interview in den Zeitungen von Mediahuis.

Einen Tag nach der turbulenten Wiederwahl des Verbandspräsidenten, François De Keersmaecker, Ende Juni, kamen mehrere unverhältnismäßig hohe Ausgaben aus dem Umfeld der Mitarbeiter von Wilmots ans Licht. So erfuhr die Presse, dass eine Fahrt mit einer Übernachtung von Physio-Trainer Mario Innaurato 1.219,68 Euro kostete. Allein 550 Euro davon wurden für das Taxi mit Privatfahrer bezahlt. Für einen Ärztekongress des Arztes der Roten Teufel, Kris Van Crombrugge, wurden 912,07 Euro an Hotelkosten für zwei Nächte berechnet. Auch eine Taxifahrt von Assistent Vital Borkelmans kostete offenbar 592,5 Euro für 13 Kilometer.

Diese Beträge seien richtig, aber sie würden nicht in den richtigen Kontext gesetzt, betont Wilmots. Vital Borkelmans, Mario Innaurato und Doktor Van Crombrugge könnten nichts dafür, dass die Kosten so hoch seien. Es sei das Reisebüro des Verbandes (Sun Reizen, Red.!), das vertragsgebunden jede Reise, die der Verband unternehme, organisieren müsse und dies auch in Rechnung stellte.

"Nicht wir legen die Preise fest, sondern das Reisebüro und dort dürfen wir uns, trotz unserer nachdrücklichen Bitte, nicht einmischen", betonte Wilmots in der Zeitung. "Im Januar haben wir vorgeschlagen die Reisen selbst und billiger zu organisieren, weil die Kosten im Reisebüro in der Tat übermäßig gestiegen sind. Im Mai haben wir den Vorschlag noch einmal gemacht. Darauf hat man zunächst nicht reagiert. Danach hat der Verband unseren Vorschlag abgelehnt. Das sei vertragsmäßig nicht möglich, hieß es."

Das Jahr, in dem ein finanzielles Defizit trotz einer erfolgreichen WM entstand, hat das Klima in der Houba de Strooperlaan vergiftet. Es folgte die Entlassung von Steven Martens und die mühsame Wiederwahl von De Keersmaecker. "Nach all dem, was in den letzten Monaten passiert ist, scheint jeder um seinen eigenen Posten zu zittern. Im Vorfeld der WM in Brasilien arbeiteten alle an ein und demselben Projekt. Alle schauten in die gleiche Richtung. Jetzt sind alle wieder mit sich selbst beschäftigt. Damit ist niemandem geholfen", so Wilmots abschließende Erklärung.

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