Rentnermigration: Belgiens Küste vergreist zunehmend

Bis etwa 2030 wird der Anteil an pensionierten Bewohnern in den belgischen Küstenbadeorten merklich zunehmen. Schon jetzt sind rund 40 % der Bewohner entlang der Nordseeküste älter als 56 Jahre. Bis 2030 soll sich dieser Anteil auf bis zu 50 % erhöhen, wie eine dahingehende Studie belegt.

Laut einer Studie der Provinz Westflandern, zu der die meisten Anliegergemeinden der belgischen Nordseeküste gehören, soll sich der Anteil an Rentnern in den Küstenbadeorten in den nächsten 15 Jahren deutlich erhöhen. Schon jetzt liegt der Anteil der Über-50-Jährigen in den Städten und Gemeinden an der Küste bei rund 40 %. Bis 2030 soll er aber auf rund 50 % ansteigen. Immer mehr rüstige und wohlhabende Rentner verkaufen ihre Häuser oder Wohnungen im Inland, um sich an der Küste in einer neuerworbenen Immobilie niederzulassen.

Doch inzwischen beobachten die westflämischen Provinzbehörden diesen Trend mit Argusaugen, denn sie sind der Ansicht, dass sich die meisten Küstenhäuser und -wohnungen auf Dauer nicht für diese "Rentnermigration" eigenen.

Die westflämische Provinzabgeordnete und Deputierte für das Gemeinwohl, Myriam van Lerberghe (SP.A), sagte dazu gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion: „Die Menschen, die das Rentenalter erreicht haben und an die Küste ziehen, sind nicht darauf vorbereitet, dass sie eines Tages auf Hilfe angewiesen sind. Wir stellen fest, dass sie Appartements kaufen, in denen sie es jetzt sehr gut haben. Was aber, wenn sie einen Rollstuhl brauchen oder andere Hilfe? Das ist dann eine andere Geschichte und dann wohnen sie wieder am falschen Ort.“

"Geeignete Wohnungen suchen!"

Die Provinzabgeordnete rät den Betroffenen dazu, von vorne herein eine geeignete Wohnung zu suchen, in der man auch dann bleiben kann, wenn man nicht mehr mobil ist. Offenbar wird heute an der belgischen Küste an den Bedürfnissen vorbei gebaut.

Eigentlich, so die flämische Sozialistin Myriam van Lerberghe, sollte sich der dortige Immobiliensektor auf eine andere Art des Bauens konzentrieren: "Heute sind dort in der Tat Appartements, die nicht Rollstuhl-geeignet sind, geschweige denn, dass sie über einen Fahrstuhl verfügen. Das ist eigentlich nicht tolerierbar. Wir müssen den Mut haben, uns mit der Bauwirtschaft an einen Tisch zu setzen, um ihnen zu sagen, dass wir hier Wohnungen für Menschen brauchen, die immer älter werden."

Foto Kurt bvba

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