Belgische Marokkaner sind oft schlechter integriert

Belgische Marokkaner, die in unserem Land geboren wurden, haben größere Schwierigkeiten, sich hier zu integrieren, als Landsleute aus Einwandererländern. Darum fühlen sich viele von ihnen enttäuscht und suchen eine reaktive ethnische Identität, die oft glaubensgebunden ist, wie eine gemeinsame Studie der Freien Universitäten in Brüssel jetzt ergab.

Eine gemeinsame Forschungsgruppe der Vrije Universiteit Brussel (VUB) und der Université Libre de Bruxelles (ULB) - die flämische und die frankophone freie Uni in der belgischen Hauptstadt - hat sich im Auftrag der König-Baudouin-Stiftung mit dem Thema Integration der marokkanischen und der türkischen Gemeinschaft in Belgien beschäftigt und herausgefunden, dass besonders die hier geborenen Marokkaner der zweiten und dritten Generation kaum noch einfinden können.

Die beiden Brüsseler Universitäten haben ein sozialdemografisches Profil der marokkanischen und der türkischen Gemeinschaften in Belgien anhand der Befragung von 700 Personen aufgestellt. Dabei fällt auf, dass vor allem die belgischen Marokkaner der hier zur Welt gekommenen zweiten und dritten Generation sehr benachteiligt fühlen, weil ihnen nicht die gleichen Chancen eingeräumt werden, wie den „belgischen Belgiern“.

Auch wenn sie heute höhere Diplome oder Ausbildungen anstreben oder abschließen können, wie ihre Vorgängergenerationen, stoßen sie mehr und mehr auf Diskriminierung und Ablehnung und damit finden sie nur schwerlich Arbeitsstellen mit entsprechender Entlohnung. Dies sorgt für Demoralisierung und Enttäuschung,, was wiederum ein einer reaktiven ethnischen Identitätsfindung resultiert, sprich in eine radikale Rückbesinnung auf heimische und religiöse Werte. Damit stellt die Studie fest, dass Sprache und Bildung nicht die einzigen wesentlichen Faktoren bei der Integrierung sind.

Bei den belgischen Türken hingegen stellt sich dieses Problem nicht so umfassend, wie bei den hier geborenen Marokkanern. Die Türken profitieren von einer weitaus größeren sozialen Mobilität innerhalb ihrer Gemeinschaft und diese Netzwerke helfen bei der Integration bzw. sie vermitteln ihnen dann doch leichter ein Heimatgefühl in Belgien.

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