Die Bahn vereinfacht die Vergütung nach Verspätung

Ein neuer Königlicher Erlass der belgischen Bundesregierung soll in Zukunft dafür sorgen, dass Bahnreisende und Pendler, die von Verspätungen betroffen sind, entsprechende Vergütungen ohne den üblichen Verwaltungsaufwand beantragen können. Solche Entschädigungen sind dann schon bei der ersten Verspätung möglich.

Die belgische Bundesregierung wird die nationale Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB mit einem neuen Königlichen Erlass dazu verpflichten, Reisende und Pendler einfacher nach Verspätungen zu vergüten.

In erster Linie fallen der enorme Verwaltungsaufwand und die Beweispflicht der Kläger weg. Bisher mussten mindestens 20 Verspätungen innerhalb von sechs Monaten nachgewiesen werden, ehe ein Antrag auf Entschädigung gestellt werden konnte. Dies führte nicht zuletzt auch zu Betrug und Missbrauch.

Mit der neuen Regelung werden Vergütungen möglich,wenn sich 10 ähnliche Verspätungen innerhalb von sechs Monaten nachweisen lassen - allerdings wird die Zeitspanne von 15 Minuten Verspätung auf 30 Minuten angehoben. In diesem Fall kann die Hälfte des Fahrpreises zurückerstatten werden. Bei Verspätungen von mehr als einer Stunde wird der gesamte Ticketpreis zurückgezahlt.

Die Vereinfachung des Vergütungssystems über einen Königlichen Erlass geht auf eine Eigeninitiative der Bahngesellschaft NMBS/SNCB selbst zurück, für die der Verwaltungsaufwand ebenfalls zu aufwändig ist und die massive Betrugsversuche auf dieser Ebene abschaffen will.

Audit kritisiert die Manager der Immobilientöchter der Bahn

Die flämische Wirtschaftszeitung De Tijd will vernommen haben, dass ein von Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebener Audit der Chefetage der Immobilientöchter der NMBS/SNCB vernichtende Kritik äußert. Genauer wurde die Arbeit von drei Managern unter die Lupe genommen: Vincent Bourlard (CEO der Immobilienfiliale Eurogare), Herwig Persoons (der kürzlich erst geschasste CEO der Immobilientochter Eurostation) und Jean-Claude Fontinoy (Vorsitzender von Eurogare und Mitglied des Aufsichtsrates der NMBS/SNCB).

Der Audit wurde nötig, nach dem der Verdacht der Vorteilsnahme die Runde machte und nach dem Bahnchef Jo Cornu die in- und ausländischen Geschäfte der Immo-Filialen der Bahn kritisierte. Das Consultancy-Unternehmen EY erhielt danach den Auftrag von Bundesverkehrsministerin Jacqueline Galant (MR), die drei Immobilientöchter der NMBS/SNCB Eurostation, Eurogare und Euro Immo Star zu durchleuchten.

Laut De Tijd ist der entsprechende Audit vernichtend. Dort sei die Rede von Vorteilsnahme, Unkostenmissbrauch, zu großer Nähe der Beteiligten zum internationalen Immobilienhandel und vieles mehr. Das Verkehrsministerium wollte zu dem Vorgang noch keine Stellung nehmen.

BELGA/KRAKOWSKI

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