Wieviel kostet die Miete in Brüssel wirklich?

Wie viel ein Haus mieten in Brüssel tatsächlich kostet, kann eigentlich niemand so richtig sagen. Gute Statistiken hierzu gibt es nämlich nicht. Der Brüsseler Mieterbund kritisiert das, denn für eine gute Mietpolitik und um Mietzulagen errechnen zu können, sind korrekte Zahlen absolut notwendig.

Wohnen heißt in Brüssel vor allem mieten, zumindest für 60 % der Familien. Oft müssen sie sich mit kleinen, schlechten, aber sehr teuren Appartements zufrieden geben.

"Die Hälfte, also 150.000 Familien, haben es schrecklich schwer. 50 bis 60 Prozent ihres Einkommens geht für die Miete drauf. Die Region sieht das nicht. Sie basiert sich auf schlechte Zahlen", erklärt Werner Van Mieghem vom Brüsseler Verbund für das Wohnrecht (BBROW).

Die Brüsseler Regierung weiß viel zu wenig über die Mietpreise. Der Brüsseler Mieterbund leitet diese Annahme aus einem Vergleich aus eigener Untersuchung und offiziellen Angaben ab.

"Laut offiziellen Zahlen der Region bezahlt man in Schaarbeek für eine Zwei-Zimmer-Wohnung 660 Euro. Laut den Zahlen des Mietverbundes hier in Schaarbeek, also laut den Angaben von Menschen, die hier herumlaufen und sich die Mietpreise aufschreiben, sind es 850 Euro und den Online-Zahlen von Immoweb zufolge sind es sogar 970 Euro", so Van Mieghem.

"Das ist knapp ein Drittel mehr als die offiziellen Zahlen der Region."

Dieser Mangel an verlässlichen Zahlen wird damit erklärt, dass Brüssel vermögende Hauseigentümer für wichtiger halte als Mieter.

"Der Mietmarkt ist eigentlich das Weisenkind hier in Brüssel. Entweder fehlt es an einer Mietzulage oder sie ist viel zu niedrig. Die Administration, also die Einrichtungen, die die Mieter unterstützen, sind unterbesetzt", betont Van Mieghem noch und er fügt hinzu: "Die Brüsseler Region tut viel zu wenig für den Mietmarkt und für den privaten Mieter, der es sehr schwer hat."

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