68.000 Kinder in Flandern sind täglich Tabakrauch ausgesetzt

Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die täglich zu Hause den Zigarettenrauch ihrer Eltern einatmen müssen, ist in den letzten sieben Jahren um etwa die Hälfte in Flandern zurückgegangen. Trotzdem sind immer noch rund 68.000 Kinder Tabakrauch ausgesetzt. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die von der Krebshilfe-Organisation "Kom op tegen Kanker" in Auftrag gegeben wurde.

Die jüngste Umfrage wurde von TNS Media bei 600 Personen durchgeführt.

Das Problem ist in der unteren sozialen Schicht besonders groß. Bei gut ausgebildeten Eltern sind die Zahlen der vor Kindern rauchenden Eltern hingegen stark zurückgegangen.

So waren bei einer vergleichbaren Umfrage 2008 noch 115.000 Kinder in Flandern täglich zu Hause dem Tabakrauch ihrer Eltern ausgesetzt. Seither wird weniger in flämischen Familien mit Kindern zu Hause geraucht (27 Prozent bei der jüngsten Umfrage gegenüber 32 Prozent im Jahr 2008). Es wird vor allem weniger in Anwesenheit von Kindern geraucht (46 Prozent gegenüber 65 Prozent im Jahr 2008).

Die Zahl der Menschen, die bei sich zu Hause im Beisein der Kinder raucht, hat sich sogar halbiert (31 Prozent gegenüber 60 Prozent). Auch finden sechs von zehn rauchenden Eltern, dass das Rauchen von Eltern in Anwesenheit von Kindern gesetzlich verboten gehöre.

Die Organisation "Kom op tegen Kanker" bringt die sinkenden Zahlen in Zusammenhang mit dem Rauchverbot im Hotel-, Restaurant- und Gaststättengewerbe. So sagt ein Fünftel der rauchenden Eltern, dass sie seit dem Rauchverbot nicht mehr in Anwesenheit der Kinder rauchten. "Das beweist, dass das Rauchverbot in öffentlichen Räumen auch das Verhalten von Rauchern zu Hause positiv beeinflusst".

Trotzdem sind immer noch 68.000 Kinder unter 15 Jahren täglich dem Zigarettenrauch ihrer Eltern ausgesetzt. Die Organisation weist auf die Krebsrisiken in diesem Zusammenhang hin. So ist das Risiko bei kleinen Kindern, an Wiegentod zu sterben doppelt so hoch und laufen sie drei Mal mehr Gefahr an Asthma zu erkranken.

Die Kinder haben später auch ein höheres Risiko, an Herz und Kreislaufbeschwerden und an Krebs zu erkranken. Außerdem ist die Gefahr größer, dass sie später selbst mit dem Rauchen anfangen.

"Kom op tegen Kanker" betont, dass der soziale Unterschied sehr groß sei. In Familien aus der unteren sozialen Schicht würden mehr Raucher angetroffen. Der Rückgang von Eltern, die vor ihren Kindern rauchen, sei am stärksten in Akademikerfamilien, heißt es.

"Kom op tegen Kanker" will im  Herbst eine Kampagne hierzu einführen und plant ein Rundtischgespräch mit dem Jugendamt, dem Familienbund, dem flämischen Institut für Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention (VIGeZ), der flämischen Vereinigung für Kinderheilkunde und Domus Medica. Man wolle handeln, heißt es noch.

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