Flandern: Abitur auf dem 2. Bildungsweg populär

Immer mehr Menschen im belgischen Bundesland Flandern versuchen, ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. Innerhalb von nur fünf Jahren verdoppelte sich die Zahl der Kandidaten. Auffallend ist dabei, das bei weitem nicht nur ältere Zeitgenossen über den zweiten Bildungsweg versuchen, das Abitur zu machen. Über die Hälfte der Schüler ist jünger als 25 Jahre.

Im Schuljahr 2008-2009 folgten ziemlich genau 4.000 Schüler in Flandern einem Abiturkurs auf dem zweiten Bildungsweg. Fünf Jahre später hat sich die Zahl dieser Abitur-Kandidaten auf über 8.100 mehr als verdoppelt. Interessant dabei ist, dass heute mehr als die Hälfte der Schüler in diesem Bereich jünger als 25 Jahre alt sind.

Dies beweist für einige, dass die Schulmüdigkeit ein größeres Problem darstellt, als bisher angenommen. Die flämische Grünen-Politikerin Elisabeth Meulemans (Groen) ist der Ansicht, dass das Bildungswesen in dieser Hinsicht nicht aktiv genug ist. Sie sagt, es könne nicht sein, dass 12 % der flämischen Schüler ohne Abschluss die Schule verlassen.

Flanderns Grüne verlangen einen konkreten Aktionsplan von Bildungsministerin Hilde Crevits von den Christdemokraten CD&V, damit mehr Schulkinder das Abitur sofort erreichen können.

Nach Ansicht der flämischen Tageszeitung De Standaard ist einer der Gründe für die steigende Popularität des zweiten Bildungswegs in Flandern, dass die flämischen Arbeitsämter (VDAB) immer enger mit den Schulzentren für den zweiten Bildungsweg (TKO) zusammenarbeiten.

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Flanderns Landesbildungsministerin Hilde Crevits (CD&V) will vermeiden, dass in Zukunft noch viele Studenten ewig lang vor sich hin studieren, ohne wirklich Aussicht auf einen adäquaten Abschluss zu haben. Sie will, dass die Resultate der Studenten im flämischen Hochschul- und Universitätswesen intensiver beobachtet werden. Wer z.B. im ersten Studienjahr keine besonders guten Resultate vorweisen kann, der soll nur unter strengen Auflagen ins nächste Jahr gehen können. Zudem sollen die Institute Einblick in die Resultate von Studenten erhalten, die zum Schuljahreswechsel die Hochschule oder die Uni wechseln.

In der Region Brüssel-Hauptstadt bleibt die Zahl der Plätze für niederländisch-sprachige Schulkinder nach wie vor zu knapp bemessen. Im Januar sind rund 5.000 Schulkinder für das kommende Schuljahr angemeldet worden, doch für 2.800 von ihnen konnte noch keine Klasse gefunden werden. Die Probleme sind am größten in den Kindergärten und im ersten und zweiten Schuljahr. Vor allem in den Brüsseler Stadtteilen Sint-Joost-ten-Noode, Schaarbeek und Evere ist die Not in dieser Hinsicht am größten. Dort hat nur etwa ein Drittel der Schulkinder eine Chance auf eine geeignete Klasse.

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