Belgien kämpft gegen Sozialdumping am Bau

Bei 15.000 Inspektionen nach Sozialbetrug in verschiedenen Sektoren wurden in 5.568 Fällen Verstöße registriert. Das ist mehr als ein Drittel. Insbesondere im Bausektor gibt es große Probleme. Das schreibt die Zeitung De Zondag. Ausländische Bauarbeiter arbeiten hier unter schlechten Bedingungen. Sie verdienen oft weniger als der gesetzliche Mindestlohn und für sie wird keine Sozialversicherung bezahlt.

Der Staatssekretär für Betrugsbekämpfung, Bart Tommelein (Open VLD), hat die Zahlen veröffentlicht. Er weist auf die großen Probleme hin, die sich vor allem im Bausektor auftun.

Von den 15.000 Kontrollen richteten sich 1.658 speziell gegen Sozialdumping und das vor allem im Bauwesen.

"60 Prozent der Selbständigen und 64 Prozent der entsandten Arebitnehmer, also der vorübergehend in Belgien arbeitenden Arbeitnehmer, wurden erwischt", so Tommelein. Der Staatssekretär betont, dass sehr zielgerichtete Kontrollen durchgeführt wurden, nämlich mit Hilfe von Datamining, also einer Ansammlung und Analyse von Daten. Das heißt auch, dass die Ziele vorab eindeutig ausgewählt wurden und dass korrekt handelnde Unternehmen und Bürger in Ruhe gelassen wurden.

Tommelein sieht das größte Problem im umfangreichen Missbrauch der europäischen Entsendungsrichtlinie - Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen. Tommelein will Europa davon überzeugen, den EU-Mitgliedstaaten mehr Befugnisse zu übertragen, um bei Betrugsvermutung Unternehmen auch im Ausland kontrollieren zu können.

Tommelein hat hierüber bereits mit der EU-Kommissarin für Arbeit und Soziale Angelegeheiten, Marianne Thyssen, gesprochen.

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