Haben belgische Minister Kabila verärgert?

Die Minister Alexander De Croo (Foto, mitte vorne) und Didier Reynders (Foto, links, hinten) haben kurz vor ihrer Rückkehr nach Belgien noch ein Gespräch mit dem kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila in Kinshasa gehabt. Sie haben gut eine Stunde zusammengesessen, aber es durften - und das ist recht außergewöhnlich – keine Fernsehaufnahmen oder Fotos gemacht werden. Möglicherweise ist Kabila über die Äußerungen in den vergangenen Tagen von De Croo verärgert.

Es bleibt eine empflindliche Angelegenheit, auch wenn zwei belgische Vizepremiers den Kongo besuchen. Jede belgische Aussage über die Situation in der ehemaligen Kolonie wird abgewogen, ob es sich nun um wirtschaftliche Aspekte handelt oder um den Verstoß gegen Menschenrechte. Alle Themen sind heikel.

„Wenn Sie mit Ministern und Präsidenten sprechen, ist es wichtig, dass die Dinge, die gesagt werden, in den vier Wänden bleiben, betonte der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Alexander De Croo hierzu.

Der letzte Termin war am gestrigen Mittwoch bei Präsident Kabila, aber der ließ die Belgier wie üblich stundenlang warten, in diesem Fall in der Residenz des belgischen Botschafters. Und als dann endlich die Audienz stattfand, durfte die Presse ausnahmsweise nicht dabei sein, auch nicht die kongolesischen Kollegen und nicht einmal für ein Foto.

Das Gespräch hat schließlich eine Stunde gedauert, also die übliche Dauer für so ein Gespräch. Das Gespräch selbst sei konstruktiv gewesen, sagten die beiden belgischen Minister kurz vor ihrem Abflug nach Brüssel noch.

„Es war vor allem ein konstruktives Gespräch, bei dem wir ganz offen geredet haben. Ich habe die Botschaft über die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums, die dem gesamten kongolesischen Volk zugute kommt, öffentlich gemacht. Wenn wir wollen, dass die nachhaltig ist, muss es auch Fortschritte bei den Menschenrechten geben“, so Minister De Croo. „Diese Botschaft habe ich öffentlich gemacht und in allen Gesprächen mit Ministern und Präsidenten erwähnt.“

Die Menschenrechte sollen eingehalten werden und das verlangen die Minister auch für die Belgier im Kongo. „Ich habe zum Beispiel gefragt, Menschen aus dem Gefängnis freizulassen, auch die Belgier, die derzeit im Gefängnis sind. Ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen realisiert wird", sagte der Außenminister Didier Reynders im VRT-Fernsehen.

Jetzt ist es am Präsidenten, zu entscheiden, doch Entschlüsse im Kongo sind unvorhersehbar und oftmals muss man lange auf sie warten.

Der Außenminister, Didier Reynders und der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Alexander De Croo, haben ihre Kongoreise am gestrigen Mittwoch beendet. Dort waren sie am Samstag zuvor angekommen.

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