Risse in den Reaktorhüllen sind noch größer

Die früher als Haarrisse bezeichneten Risse in den stählernen Reaktorummantelungen der Atommeiler Doel 3 und Tihange 2 sind noch weitaus größer, als zuletzt behauptet. Kraftwerksbetreiber Electrabel gab jetzt die definitiven Werte gegenüber dem zuständigen Parlamentsausschuss bekannt.

Demnach weisen die maximalen Risse im Meiler Doel 3 im gleichnamigen Kernkraftwerk bei Antwerpen eine Länge 18 cm auf und die in Tihange bei Huy in der Provinz Lüttich im Meiler Tihange 2 15 cm.

Dies teilte Kraftwerksbetreiber Electrabel jetzt dem Parlamentsausschuss für nukleare Sicherheit mit. Die Werte, die in der vergangenen Woche bekannt wurden, waren also nicht definitiv. Die jetzt bekannt gewordenen Maximalwerte hingegen seien definitiv, so Wim De Clercq von Electrabel gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion: „Das sind die finalen Werte. Das Dossier ist aber noch nicht vollständig angeschlossen. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Werte jetzt noch ändern werden.“

Schon in der vergangenen Woche, als Risse in der Größe von bis zu 9 cm bekannt wurden, herrschte Konsternation im parlamentarischen Nuklear-Ausschuss, doch die neuen und hoffentlich definitiven Werte bereiten noch mehr Sorgen. Laut Electrabel sind die Risse seit Bekanntwerden der Vorgänge 2012 nicht größer geworden. Die aktuellen Werte entstammen der höheren Sensibilität der Detektoren. „Diese Risse sind da schon seit 40 Jahren“, so De Clercq dazu.

Doch mittlerweile glauben weder grüne Oppositionspolitiker, noch internationale Fachleute den Ausführungen von Electrabel, einer Tochter des französischen Mischkonzern GDF Suez. Und in Frankreich werden solche Risse als „potentiell evolutiv“ bezeichnet. Doch Electrabel ficht das nicht an. Hier heißt es, dass sich diese Rissbildungen unter dem Einfluss von Strahlung und Wasserstoff nicht weiterentwickeln können. Ende April erwartet die föderale belgische Atomaufsichtsbehörde FANC den definitiven Bericht von Electrabel.

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