In Flandern sinkt der Grundwasserpegel

Das belgische Bundesland Flandern steht vor einem großen Problem: Der Grundwasserpegel sinkt stetig und ein entsprechender Bericht der flämischen Umweltbehörde lässt schließen, dass der Umgang mit Wasser neu überlegt werden muss. Vor allem in den dicht bebauten Provinzen West- und Ostflandern ist das Problem groß.

In der Provinz Westflandern sank der Grundwasserspiegel in recht kurzer Zeit um stellenweise rund 100 m. Neben der dichten Besiedelung steht aber auch die wasserintensive Industrie in der Kritik.

Das Problem ist erkannt, doch nach Ansicht von Flanderns Landesumweltministerin Joke Schauvliege (CD&V) wird Wasserknappheit erst langfristig zu einem akuten Problem, wenn nicht adäquat reagiert wird und das habe Flandern jetzt vor: „Wir müssen schon jetzt den Großverbrauchern, wie z.B. der Nahrungsmittelindustrie, klar machen, dass man Wasser wiederverwerten soll, dass man sparsam damit umgehen soll, damit es auch in Zukunft ausreichend Grundwasser in Flandern gibt.“

Auch die Industrie hat das Problem längst erkannt, auch mit dem Wissen, dass gerade sie viel Wasser für die Produktion verbraucht. Doch hier gibt man an, dass man den Verbrauch von Grund- und Leitungswasser in der jüngeren Vergangenheit längst selbst gesenkt habe. Zum Beispiel die Textilindustrie, deren Verband Fedustria schon seit einiger Zeit weitgehend auf die Nutzung von selbst gesammeltem Regenwasser umgeschaltet hat, wie Verbandssprecher Fa Quix gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion sagte:

„Wir nutzen weniger tief gelagertes Grundwasser, Oberflächenwasser, Regen- und Tauwasser sowie Leitungswasser. Das ist eine Kombination von Wasserquellen. Hinzu kommt noch, dass viele Unternehmen mit Projekten für die Nutzung von wiederaufbereitetem Wasser arbeiten. Darum hat die Nutzung von aus der Tiefe hochgepumpten Grundwasser stark abgenommen. Innerhalb von 30 Jahren haben wir den Gebrauch davon um 90 % senken können.“

Das alles mag nicht darüber hinwegrösten, dass Flandern ein Problem mit dem Grundwasserpegel hat und dass der Wasserverbrauch im Allgemeinen hier zu hoch ist. Eine regional sehr hohe Bevölkerungsdichte und eine dichte Bebauung auch in ländlichen Gebieten machen das Problem nicht gerade kleiner. Auch deshalb plant die flämische Umweltbehörde, Projekten für neue Wohn- oder Gewerbegebiete nur dann zuzustimmen, wenn diese auch Rechnung mit dem Grundwasser und mit den Wasserressourcen tragen.

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