Ausbildung: "Belgian Intelligence Academy"

Belgien plant die Einrichtung eines gemeinsamen Ausbildungszentrums für die Geheim- und Nachrichtendienste des Landes. Das „Belgian Intelligence Academy“ (BIA) genannte Zentrum soll Aus- und Weiterbildungen für alle in diesem Bereich aktive Dienste anbieten. Die beiden für diesen Bereich zuständigen Minister unterzeichneten am Freitagabend eine entsprechende Gründungsurkunde.

Die „Belgian Intelligence Academy“, die bei der „Königlichen Militärakademie“ in Brüssel ihre Niederlassung haben wird, soll konzentriert für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter aus den Bereichen Staatssicherheit (innere Sicherheit), militärischer Abschirmdienst und Komitee I., das belgische parlamentarische Kontrollorgan für die Geheim- und Nachrichtendienste sorgen. Am Freitagabend unterzeichneten Bundesjustizminister Koen Geens (CD&V) und Bundesverteidigungsminister Steven Vandeput (N-VA) eine entsprechende Gründungsurkunde im Senat, der Zweiten Kammer im belgischen Bundesparlament. Die Pläne sehen vor, in dieser Hinsicht Kosten zu sparen, um an anderer Stelle das Personal entsprechend aufstocken zu können.

Bisher bildeten die verschiedenen Geheim- und Nachrichtendienste in unserem Land ihren Nachwuchs alleine aus und bot auch nur den ihnen angeschlossenen Mitarbeiter entsprechende Weiterbildungen an. Doch Jaak Raes, der Direktor der belgischen Staatssicherheit, ist der Ansicht, dass dies aus verschiedenen Gründen überholt ist: Zum einen müssen derzeit zu wenig Geheimdienstler zu große Mengen an erfassten Daten in zu kurzer Zeit analysieren und zum anderen, so Raes, finden Geheimdienstler verschiedener Einrichtungen, „die gemeinsam in einer Klasse waren“, einfacher zueinander, um gewonnene Erkenntnisse auszutauschen. Mehr wurde inhaltlich aus Geheimnisgründen nicht bekannt und die Minister Geens und Vandeput wollten die Sachlage auch nicht näher gegenüber der Presse erklären.

Internationales Interesse

Gleichartige Ausbildungszentren bestehen bereits in Frankreich und in den USA. Inzwischen haben einige europäische Sicherheitsdienste in Belgien mit der Frage angeklopft, ob sie ihre Mitarbeiter auch nach Brüssel schicken können. Vor allem die Tatsache, dass hier Fachleute mit internationalem Renommee dozieren sollen, weckte offenbar die Neugier der „Schlapphüte“ innerhalb der Europäischen Union.

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