Innenminister bei Brüssels Polizei unerwünscht

Belgiens Innenminister Jan Jambon (N-VA) ist bei der Brüsseler Polizei unerwünscht. Brüssels Bürgermeister Yvan Mayeur (PS) will nicht, dass der Minister am Heiligen Abend bei seiner Polizei vorbeischaut, um die an Weihnachten diensthabenden Ordnungshüter mit Kuchen zu versorgen. Grund für diese Haltung ist der von Jambon kritisierte Polizeieinsatz bei der nationalen Gewerkschaftsdemonstration in der Hauptstadt am 6. November.

Innenminister Jambon von den flämischen Nationaldemokraten N-VA hatte eigentlich vor, die Brüsseler Polizei am Heiligen Abend zu besuchen, um dort Kuchen und Fladen zu verteilen. Er wollte der Polizei der belgischen Hauptstadt nach „einem sichtbar schweren Jahr“ Mut zusprechen. Doch dort ist er nicht willkommen, denn Brüssels Bürgermeister Yvan Mayeur (kl. Foto) von den frakophonen Sozialisten PS hat etwas dagegen.

Mayeur verlangt vor einem Besuch erstmal ein „klärendes Gespräch“ zu Jambons Bemerkung bezüglich der Demo vom 6. Juni. Der Innenminister hatte die Handhabe des Polizeieinsatzes als „ein klein bisschen rumpelhaft“ bezeichnet. Damals war es zu schweren Zusammenstößen mit Hafengewerkschaftlern gekommen, wobei rund 100 Polizisten verletzt wurden.

Inzwischen sind Yvan Mayeur und Jan Jambon nicht mehr unbedingt „on speaking terms“ und aus dem Kabinett des Innenministers verlautete, dass mehrere Nachrichten, die Jambon auf dem Anrufbeantworter von Mayeur hinterlassen hatte, nicht beantwortet wurden. Der Minister selbst bemerkte, dass er am Heiligen Abend für die Polizisten nach Brüssel kommen wollte und nicht für den Bürgermeister, der sich übrigens während der Weihnachtsferien im Ausland aufhält.

Ein Sprecher des Innenministers legte zudem Nachdruck auf die Feststellung, dass es sich hierbei nicht um einen „Boxkampf“ zwischen den beiden Protagonisten handele. Dies ist bereits das zweite Mal, dass ein PS-Bürgermeister einen Besuch von Belgiens Innenminister Jan Jambon abblockt. Im November lehnte Charlerois Bürgermeister Paul Magnette einen Empfang Jambons nach dessen unglücklichen Aussagen zum Thema Kollaboration ab.

Jonas Roosens

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