Atommeiler Doel 1 + 2 sollen noch 10 Jahre am Netz bleiben
Doel 1 und Doel 2 hätten am 15. Februar und am 1. Dezember nächsten Jahres geschlossen werden sollen. Auf dem Ministerrat am heutigen Donnerstagmorgen entschied die Regierung, die Betriebszeit der 40 Jahre alten Atommeiler um zehn Jahre zu verlängern.
Energieministerin Marie-Christine Marghem (MR) wies darauf hin, dass die Meiler mit Sicherheit nicht länger als 2025 am Netz bleiben würden.
Der belgischen Regierung zufolge sei die Verlängerung nötig, um einen ausreichenden Stromvorrat zu garantieren. Die Ministerin erinnerte in diesem Zusammenhang zum Beispiel an das unsichere Datum für eine Wiederinbetriebnahme der mit Haarrissen durchzogenen stählernen Ummantelung der Reaktoren Doel 3 und Tihange 2, an die geplante Schließung der Wärmekraftwerke für 2015 und für die nachfolgenden Jahre und an die Unmöglichkeit, kurzfristig Strom aus dem Ausland einzuführen.
Es fehlt der Treibstoff
Da jedoch der Reaktor im Februar 2015 geschlossen werden sollte, geht der Treibstoff aus. Electrabel hatte sich bereits auf die Schließung eingestellt und keinen neuen Treibstoff bestellt. Die Möglichkeit, dass der Reaktor 2015 irgend wann erneut ans Netz geschlossen wird, so wie die Regierung das beschlossen hat, ist also klein.
Solange mit der Regierung kein stabiler Rahmen vereinbart sei, werde Electrabel auch keinen Treibstoff bestellen, heißt es bei Electrabel. Außerdem müsse erst ein neues Gesetz kommen, sonst schließe Doel 1 am 15. Februar. Ferner dauere es sowieso mindestens 12 Monate von der Bestellung bis zur Verfügbarkeit des "Treibstoff-Nachschubes".
Das Ende von Doel 2 ist derzeit rein rechtlich noch für Dezember 2015 vorgesehen.
Electrabel reagiert auf Regierungsentschluss mit Vorsicht und will verhandeln
"Wir wissen, dass es technisch möglich ist, die beiden Reaktoren zehn Jahre länger am Netz zu lassen", heißt es bei dem Energiedienstleister Electrabel. Es werden jedoch jede Menge Investitionen anfallen. "Bei Tihange 1 (bei dem die Betriebszeit bereits ein Mal verlängert wurde, Red.!) betrugen die Investitionen 600 Millionen Euro. Diesen Betrag kann man nicht so einfach kopieren. Es geht jedenfalls um hunderte Millionen Euro."
Damit diese Investitionen getätigt werden können, sei eine stabiler wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmen notwendig, betont Electrabel. Gespräche hierzu würden mit der zuständigen Ministerin geführt. Auch der Atomzins liegt auf dem Verhandlungstisch.