Letzter Arbeitstag bei Ford in Genk

In der Ford-Fabrik in Genk ist am heutigen Donnerstag der allerletzte Produktionstag. Nach 51 Jahren der Auto-Montage geht in der Limburger Stadt ein Stück Auto-Geschichte zu Ende. Ford Genk war der größte Arbeitgeber in Limburg.

Kurz vor sechs Uhr sind die ersten Arbeiter am Donnerstagmorgen wie gewohnt zur Arbeit gekommen, aber für sie ist es eben kein gewöhnlicher Arbeitstag.

Es sei zu spüren, dass es hier zu Ende gehe, so ein Arbeiter im VRT-Radio.

Einige hundert Menschen sind gekommen, um letzte Hand an die letzten Autos, die hier produziert werden, zu legen. Die Autos müssen heute auch noch durch die Kontrolle, bevor sie dann vom Band rollen können.

Die Abteilungen sind in den letzten Wochen schrittweise geschlossen worden, so dass nicht mehr allzu viele Arbeiter der Fabrik am heutigen Donnerstag erscheinen müssen.

Es sei jeden Tag schwerer gewesen, um zur Fabrik zu kommen, vor allem in den letzten Wochen, weil Kollegen nach und nach weggingen, ist zu hören.

Am morgigen Freitag gibt es noch einen echten Abschiedsmoment für alle Ford-Genk-Mitarbeiter, aber bedrückt ist man in der Fabrik schon eine ganze Weile. Am Freitag muss auch nicht mehr gearbeitet werden. Die Arbeiter nennen den Moment "Kaffeetisch". Dann wird die Frage kommen, was jetzt?

Diese Frage stellen sich wohl alle, die noch keine neue Arbeit gefunden haben. Die Arbeitssuchenden werden noch 3 bis 6 Monate professionell begleitet, um eine neue Stelle zu finden. Das gesamte Ausmaß der Schließung von Ford Genk werde deshalb erst später echt spürbar sein, denkt Eddy Martens von der christlichen Gewerschaft ACV: "Ich denke, wenn die 6 Monate vorbei sind, dann merkt man erst, welchen Schaden das angericht hat."

Die Zahlen selbst sind unglaublich. In Genk wurden mehr als 14 Millionen Autos hergestell, unter anderem der Ford Taunus, der Sierra, der Transit und vor allem auch viele Mondeos, aber nun ist das alles vorbei.

Um 12 Uhr mittags will die Stadt Gent, dass die Polizei- und Feuerwehrsirenen aus Solidarität losgehen, die Kirchenglocken läuten und man die Moscheen hört. Der letzte Produkionstag soll der "lauteste" werden, so Bürgermeister Wim Dries. Ein "Last Post" für Genk! "Ein Moment der kollektiven Solidartät, bei dem die Kräfte gebündelt werden."

Bleibt noch der Abbau der Montagehallen bei Ford in Genk. Einige Angestellte werden zudem die Abwicklung des Produktionsgeländes verwaltungstechnisch zu Ende bringen müssen.

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