Was lässt der erste Regionalstreik erwarten?

Am Montag findet der erste der drei regionalen Streiktage gegen die Spar- und Sozialpolitik der neuen belgischen Mitte-Rechts-Regierung statt. Dann wird in den Provinzen Antwerpen, Limburg, Hennegau und Luxemburg gestreikt. Sicher ist, dass auf den Straßen und Autobahnen mehr Verkehr sein wird und dass die belgische Bahn wohl landesweit Probleme haben wird. Doch das wird nicht alles sein.
ERIC HERCHAFT

Die belgische Bahngesellschaft NMBS/SNCB geht davon aus, dass sich die Auswirkungen des Regionalstreiks im ganzen Land spürbar sein werden. Sie rät den Reisenden, sich nicht nur auf die Bahn zu verlassen, sondern auch nach anderen Reisealternativen zu suchen. Von den Regionalstreiks können auch die internationalen Bahngesellschaften Thalys, Eurostar, TGV, die Benelux-Züge zwischen Brüssel und Amsterdam oder die DB-ICEs betroffen sein. Ganz zu schweigen von nationalen und internationalen Güterverkehr.

Busse, Flugzeuge und Schiffe

Dieser wird alleine schon Probleme durch die streikenden Hafenarbeiter in Antwerpen haben, denn dort wird am Montag wohl kaum ein Container auf- oder abgeladen werden, der mit dem Zug dort ankommen oder abfahren soll. In wie fern sich das Fahrpersonal der regionalen flämischen Nahverkehrsgesellschaften De Lijn auf den Gesamtverkehr auswirken wird, ist unklar.

Auf jeden Fall werden in den Provinzen Antwerpen und Limburg kaum Busse oder Trams fahren. Dies wird wohl auch der Fall bei der wallonischen TEC in den dortigen Provinzen Hennegau und Luxemburg sein. Und auch der Schifffahrtsverkehr auf der Schelde (siehe nebenstehenden Beitrag) und auf den Binnenwasserwegen, von denen es in den bestreikten Provinzen viele gibt, wird wohl lahmgelegt sein. Wenn sich nur einige Schleusenwärter an dem Streik beteiligen, liegt in dieser Hinsicht das ganze Land „platt“.

An den Regionalflughäfen von Deurne bei Antwerpen und Charleroi im Hennegau werden mit Sicherheit Flüge ausfallen, doch die belgischen Fluggesellschaften planen schon lange im Hinblick auf die Streiks und auf den „heißen Herbst“ in Belgien. Reisende sollten sich über Internet oder bei ihrem Reisebüro informieren.

Schulen, Ämter und Unternehmen

In vielen Schulen und Hochschulen aber auch in Kindergärten und Kindertagesstätten wird ebenfalls nicht gearbeitet, doch z.B. in Antwerpen haben sich die Schulbehörden mit den Eltern auf eine Betreuung geeinigt. In den Ämtern von Städten und Gemeinden wird im Allgemeinen nicht gearbeitet, doch die kommunalen Behörden wollen versuchen, ein Mindestmaß an Kundendienst garantieren zu können. Probleme werden auch in Krankenhäusern, Altenheimen und Gefängnissen erwartet. Hier wird ein Minimaldienst angeboten und in den Haftanstalten werden wohl Polizisten die Dienste der Wachpersonale übernehmen.

In hunderten Unternehmen wird mit Sicherheit die Produktion unterbrochen, bzw. nicht hochgefahren werden. Unsicher ist, ob und wenn ja, wie viele Supermärkte und Großwarenhäuser am Montag geschlossen sein werden. Im Einzelhandel und bei kleineren und mittelständischen Unternehmen wird sonst wohl kaum gestreikt. Sicher ist aber auch, dass hier regional auch keine Post ausgetragen wird, bzw. das einige Postämter und Sortierzentren bestreikt werden. In den beiden wallonischen Provinzen wird der Regionalstreik vielleicht deutlicher ausfallen, als in den flämischen Provinzen.

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