Brügge: dritter Fall von Missbrauch im Bistum

Das Bistum von Brügge muss sich jetzt in einem weiteren Missbrauchsfall rechtfertigen. Ein wegen Missbrauchs an zwei Schülern angezeigter Priester durfte nach Brasilien gehen, wo er mit Straßenkindern arbeitet.

Ein Priester, der in den 80er Jahren als Lehrkraft in einer katholischen Sekundarschule tätig war, soll dort zwei Schüler sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft von Brügge hat bestätigt, dass 2010 zwei verschiedene Anzeigen gegen den Priester erstattet worden waren.

Die Staatsanwaltschaft konnte nicht sofort einschreiten, weil der Priester 2010 bereits seit vielen Jahren in Brasilien als Missionar arbeitete.

In der Zeitung Het Nieuwsblad sagt der Brügger Bischof Jozef De Kesel, dass er den Mann damals selbst nach Belgien zurückbeorderte und dieser hier auch verhört wurde.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Informationen, kam aber zu der Schlussfolgerung, dass der Missbrauch verjährt war.

Zurzeit arbeitet der Priester erneut in Brasilien, wo er in die Arbeit mit Straßenkindern eingebunden ist. 
Im VRT-Magazin "Terzake" sagte De Kesel, er habe keine Anhaltspunkte für weitere Fälle.

Der Sprecher des Bistums sagte der VRT, dass der Bischof die Akte erneut prüfen werde.

Akte im Sog von Hooglede

Kinderpsychiater Peter Adriaenssens ist der Fall als Mitglied der gleichnamigen Kommission bekannt. Er bedauerte gegenüber der VRT, dass diese Akte im Sog des Missbrauchfalls in Hooglede wieder für Gesprächsstoff sorgt.

Manu Keirse vom Interdiözesanen Ausschuss für den Schutz von Kindern und Jugendlichen hebt hervor, dass der Bischof seine brasilianischen Kollegen informiert habe: "Diese Akte wurde lange vor der Amtszeit von Monseigneur De Kesel angelegt. Er hat dennoch seine Verantwortung aufgenommen und den Bischof in Brasilien informiert."

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