600.000 € für einen "Atlas maior" aus dem 17. Jh.

Am vergangenen Wochenende wurde die erste Ausgabe des „Atlas maior“ von Joan Blaeu aus den 1660er Jahren in Brüssel versteigert. Der Atlas wurde für 600.000 € an einen ungenannten Privatsammler aus Belgien abgegeben. Die wenigen heute noch bekannten Exemplare des „Atlas maior“ sind inzwischen UNESO-Weltkulturerbe und gelten als „Google Maps aus dem 17. Jh.“

Fachleute nennen den „Atlas maior“ den größten und schönsten Atlas, der jemals herausgegeben wurde. Joan Blaeu stellte seine Meisterwerke zwischen 1662 und 1665 in seiner eigenen Druckerei in Amsterdam selbst zusammen. Ein Atlas besteht aus 11 Teilen. Weltweit sind nur 12 Exemplare dieses Atlasses in öffentlichen Bibliotheken oder Sammlungen bekannt. Das Exemplar, das jetzt im Auktionshaus „Arenberg Auctions“ in Brüssel versteigert wurde, ist der Erstdruck.

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Dieses Exemplar gehörte bisher einem Privatsammler, der allerdings ungenannt bleiben möchte. „Arenberg Auctions“ erwartete, für den „Atlas maior“ zwischen 250.000 und 350.000 € erzielen zu können. Das Werk befindet sich in einem perfekten Zustand. Letztendlich wurde das Doppelte für den "Atlas maior" erzielt, denn am Samstag ersteigerte ein weiterer ungenannter Privatsammler das Werk und zwar für 600.000 €.

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Ein „Atlas maior“ besteht aus 592 Karten, die seinerzeit allesamt per Hand koloriert wurden. Daneben befassen die 11 Buchteile auch rund 3.000 Seiten Text, die Kontinente, Länder, Städte oder Regionen und Landschaften beschreiben. Joan Blaeu rief damals 450 Gulden für ein Exemplar auf, was den „Atlas maior“ im 17. Jahrhundert zum teuersten Buch überhaupt machte.

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Die historische Bedeutung der Blaeu-Atlanten ist auch der UNESCO nicht entgangen. Sie nahm diese Bücher auch aufgrund ihrer damaligen Präzision und ihres Detailreichtums in die Liste des Weltkulturerbes auf.

Wer den „Atlas maior“ vor der Versteierung einmal in Augenschein nehmen wollte, der konnte dies bis zum 24. Mai einschließlich im Gebäude der „Arenberg Auctions“ in der Wolstraat/Rue aux Laines in unmittelbarer Nähe des Brüsseler Justizpalastes tun, wo Teile des Werks ausgestellt waren. Der Autor dieser Zeilen nahm diese Möglichkeit wahr und ließ sich den "Atlas maior" zeigen. Es war schon ein erhebendes Gefühl, ein solches Stück Weltgeschichte in den Händen zu halten und darin vorsichtig zu blättern...

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