Selbstportrait von Rubens wieder in Antwerpen

Jubel im Rubenshaus in Antwerpen: Das berühmte und weltweit beliebte Selbstportrait des Meisters ist nach einer umfassenden Restaurierung in Brüssel wieder in das Antwerpener Museum zurückgekehrt. Das Werk befand sich zuletzt in einem schlechten Zustand, doch die Restaurierungsarbeiten waren intensiver als gedacht.

Das berühmte Selbstportrait von Rubens war in einem schlechten Zustand. Das war seit langem bekannt, so Ben Van Beneden, der Leiter des Rubenshauses. Schlechte Restaurierungen in den vergangenen Jahrhunderten, später angebrachte Farblagen und Übermalungen des Meisters selbst und wenig adäquate Behandlungen und sogar Veränderungen in der Form in den Jahren danach hatten des Gemälde leiden lassen.

Dass die Schäden an dem Kunstwerk noch größer als gedacht waren, brachte spätestens eine genaue Untersuchung in der National Galerie in London im Jahr 2005 zutage. Doch erst Anfang 2017 wurde das Werk nach Brüssel zum Königlichen Institut für Kunstpatrimonium (KIK) gebracht, wo es einer gründlichen Restaurierung unterzogen wurde.

Nach heutigem Stand der Kenntnis hatte Pieter Paul Rubens sein Selbstportrait eher als Beispiel seiner Arbeit gemalt und nur für sein Atelier als Vorlage gemacht, denn es wurde wohl auch von ihm mehrmals verändert.

Dies belegt nach Ansicht von Fachleuten auch der qualitative Unterschied zwischen dem Antlitz Rubens‘ und seiner nachlässiger gestalteten Kleidung. Im KIK mussten störende Lackschichten entfernt werden und auch Farblagen, um die eigentliche Farbe, bzw. Rubens‘ feine Pinselstriche wieder freizulegen. „Diese subtile tiefe Arbeitsweise macht auch mehr von der Kleidung sichtbar“, so Rubenshaus-Leiter Van Beneden.

Nur vier Selbstportraits

Von Pieter Paul Rubens sind nur vier Selbstportraits bekannt. Diese Art der Gemälde sah der Künstler selbst eher als Arbeitsgrundlage oder als Geschenk an und legte ihnen keinen besonderen Wert bei. Er stellte sich darauf selbst wohl gerne als „gemachter Mann und Bürger“ dar oder als „Gentleman Painter“ dar, wie die flämische Tageszeitung De Standaard dazu schreibt.

Das Werk aus dem Rubenshaus hingegen zeigt einen eher zurückhaltenden Künstler, was aber die Kraft dieses Gemäldes ausmacht. Das ausgerechnet dieses Werk in Antwerpen ist und bleibt, ist für die Verantwortlichen dort sehr wichtig. Ab jetzt wird das Werk im „Antichambre“ des Rubenshauses zu sehen sein, wo es von allen Seiten aus zu betrachten ist.

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