Von Pillen für Möwen und Nestern für Störche

Der Küstenbade- und Kurort Blankenberge an der belgischen Nordseeküste wartet mit einer Premiere auf. Als erste europäische Badestadt will sie Möwen Verhütungsmittel zuführen, um deren Zahl etwas zu begrenzen. In Diest in der Provinz Limburg hingegen ist nach fast 100 Jahren zum ersten Mal wieder ein Storchenpaar angekommen.

Das Möwen in Küstenbadeorten mitunter lästig sein können, ist nicht neu. Neu hingegen sind Bestrebungen, Möwen an ihrer Vermehrung zu hindern. Blankenberge will dies versuchen und hat diese Idee offenbar von Tongeren in Limburg übernommen, wo man versucht, Tauben Verhütungsmittel zu verabreichen. Blankenberge lässt sich dabei übrigens von dem Tierarzt aus Tongeren beraten, der seit etwa einem Jahr in Tongeren die Tauben an der Vermehrung hindert.

Er konnte in knapp einem Jahr den Taubenbestand in der ältesten Stadt Belgiens um etwa ein Drittel senken. Seine Mittel bezieht Tierarzt Pieter Colla übrigens bei Kollegen aus Italien, die ähnlich in Venedig vorgehen.

Doch in Blankenberge gestaltet sich das Verabreichen von Verhütungsmitteln an Möwen ungleich schwieriger. Möwen haben einen weitaus größeren Aktionsradius als Tauben und kommen zum Fressen oft von weither. Und sie können nicht wie Tauben auf eine Fütterung an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit konditioniert werden. Aber, den Möwen müssen die Verhütungsmittel über das Futter verabreicht werden. Daran führt kein Weg vorbei.

Zunächst beobachten alle Beteiligten das Verhalten der Möwen rund um Blankenberge. Da Möwen alles fressen, sogar Fleischreste aus dem Abfall, soll die Pille ihnen auch in Würstchen „angeboten“ werden. In dieser Saison wird es noch keine greifbaren Ergebnisse in Blankenberge geben, denn die Brutsaison der Quälgeister hat bereits begonnen. Blankenberge wird als erste europäische Stadt in dieser Frage übrigens genau beobachtet. Bei Erfolg wollen sich Badeorte in den Niederlanden und in Nordfrankreich nämlich inspirieren lassen.

Endlich brüten wieder Störche in Diest

Das bei vielen Vögeln die Brutzeit gerade angebrochen ist, freut in diesen Tagen besonders die Bevölkerung von Diest in der flämischen Provinz Limburg. Dort hat ein Storchenpärchen ein Nest bezogen und brütet derzeit darin Eier aus (Foto unten).

In Diest haben Störche nachweislich seit fast 100 Jahren nicht mehr gebrütet, so Frank Saey, der Verwalter der Domäne Webbekoms Broek in Diest: „Eigentlich ist es so, dass jedes Jahr Störche in dieses Gebiet kommen, doch sie sind immer auf der Durchreise. Vor zwei Jahren haben wir beschlossen, künstliche Nester zu bauen. Das hat sich jetzt schon gelohnt.“

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