Razzien in der Kunstwelt: Falsche russische Werke?

Mehrere Hausdurchsuchungen haben in diesen Tagen die Welt der Kunst in Belgien aufgeschreckt. Die Staatsanwaltschaft von Gent und die belgische Bundespolizei haben das Museum für Schöne Künste (MSK - Foto) in Gent, das Kabinett der Kultur-Stadträtin der Stadt und die Wohnung eines Sammlers in Brüssel durchsucht und Dokumente sowie Computer beschlagnahmt.

Diese Polizeiaktionen finden im Rahmen einer Geschichte statt, die seit geraumer Zeit für Spannung sorgt. Vor einiger Zeit wurde im Museum für Schöne Künste in Gent eine Ausstellung mit Werken russischer Künstler (Foto unten) abgebrochen, da Zweifel über die Echtheit dieser Kunstwerke bestanden. Diese Werke, darunter Bilder von Kandinsky und Malewitsch, entstammen der Privatsammlung von Igor Toporowski.

In dieser Frage wurde MSK-Direktorin Catherine de Zegher bereits am 7. März beurlaubt. Jetzt sieht dieser Vorgang, bei dem eine Expertenkommission die Echtheit von 26 Werken der russischen Avant-Garde überprüfen soll, weite Kreise, die jetzt zu einer umfassenden Ermittlung von Justiz und Polizei führte.

Diese Aktion bezieht alle Beteiligten mit ein: Die MSK-Direktorin, den Sammler Toporowski und die Genter Stadtverordnete für Kultur Annelies Storms (SP.A). Hintergrund sind hier Klagen von vier Kunsthändlern aus London und New York, die einen Schaden für sich, den Kunstmarkt und die Museumswelt beklagen und von Nachkommen eines der vermeintlich gefälschten Künstler.

Die Anwälte aller Beteiligter schweigen sich derzeit zu den Ermittlungen aus und auch die Staatsanwaltschaft von Gent hält sich mit Kommentaren zurück. Gents Bürgermeister Danïel Termont (SP.A) gab an, alle die Ausstellung und die Werke betreffenden Dokumente seien beschlagnahmt worden.

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