Bekannter VTM-Journalist wird Journalistin

Der VTM-Journalist Boudewijn Van Spilbeeck wird künftig als Frau durchs Leben gehen. Aus Boudewijn ist Bo Van Spilbeeck geworden. Schon seit 50 Jahren fühlte sie sich als Frau, die in einem Männerkörper feststeckt, sagte Bo gegenüber der VRT. Vor etwa zwei Jahren hat sie den Schritt gewagt und sich professionelle Hilfe gesucht. Heute ist sie offiziell zur Frau geworden. Und sie hofft, dass sie auch für andere Transgender eine Hilfe sein kann. Ihre Frau und beiden Kinder stehen zu 100 Prozent zu ihr.

Gestern war sie noch Boudewijn, heute ist sie ganz Bo. Schon seit ihrem 8. Lebensjahr hat sie gefühlt, dass sie in einem verkehrten Körper steckt.

"Ich war neidisch auf einen Jungen, der bei einem Theaterstück Ansagerin spielen durfte. Damals habe ich noch nicht verstanden, was das eigentlich bedeutet. Später begreifst Du das und das Gefühl wird stärker. Vor 15 Jahren habe ich dann an eine Operation gedacht. Damals haben mir das noch einige Menschen ausgeredet. Ich hatte auch ein bisschen Angst davor, meine Arbeit, meine Familie und meine Freunde zu verlieren", erzählt die Journalistin des privaten flämischen TV-Senders VTM.

Bo ist verheiratet und bleibt auch verheiratet. Ihre Frau und ihre beiden Kinder halten zu ihr.

"Ich habe meiner Frau vor unserer Hochzeit von meinen weiblichen Gefühlen erzählt, habe aber auch gesagt, dass das bestimmt vorbei geht, wenn wir erst einmal verheiratet sind. Einen Monat lang war das auch so und dann ist das Gefühl sehr stark zurückgekommen."

"Ich habe versucht, ein Gleichgewicht zu finden, denn ich habe mich schon vor 25 Jahren 'geoutet'. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde das Gefühl einfach zu stark."

Natürlich sei das ein Schock für die anderen gewesen. "Der Ehemann wird eine Frau, der Papa wird zur Frau. Das ist nicht einfach. Doch meine Tochter nahm mich an Weihnachten zur Seite und sagte: 'Papa Du siehst so viel besser aus als Frau. Mach das! Das war gut!'"

Vor kurzem war Bo zum letzten Mal als Mann auf dem Bildschirm. Die Transition zur Frau ist in vollem Gange. Nächsten Monat folgen Gesichtsoperationen und in einem Jahr dann der 'final cut', wie sie es selbst bezeichnet. Und bis dahin kann alles nur noch besser werden: "Ich bleibe Reporter und Fernsehjournalistin und ich werde meine Arbeit so gut wie möglich erledigen, vielleicht sogar noch besser als früher, denn Frauen müssen doch immer doppelt so gut sein, nicht wahr?!"

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