Jan van Eyck: Wie man seine Werke noch nie sah!

Die Internetseite „Closer to van Eyck“ zeigt 20 Werke des flämischen Malers Jan van Eyck aus dem 15. Jahrhundert in einer besonders scharfen und detailreichen Art und Weise. Wo man bisher die Restaurierung des Schlüsselwerks „Lamm Gottes“ in Gent präzise verfolgen konnte, ist jetzt möglich, das gesamte Werk des sogenannten „Flämischen Primitiven“ zu erfassen und studieren.

Im Groeningemuseum von Brügge hängen zwei weitere Werke von Jan van Eyck, nämlich „Madonna des Kanonikus Joris van der Paele“ (kl. Foto) und "Bildnis Margarethe van Eyck", doch viele andere seiner Werke sind in ganz Europa in den wichtigsten Häusern zu sehen. Nicht zuletzt befinden sich einige auch in den USA. Doch über die Webseite „Closer to van Eyck“ ist jetzt möglich, alle diese Werke genauestens zu betrachten und dies auch noch kostenlos.

Das Königliche Institut für das künstlerische Patrimonium (KIK) arbeitete dazu eng mit den beteiligten Museen, mit der Getty-Foundation und mit dem eigens dazu ins Leben gerufenen VERONA-Team (Van Eyck Resarch in OpeN Access) zusammen, um die Gemälde bildtechnisch in höchstauflösender Form zu erfassen. Dazu werden noch bis 2019 alle Van Eyck-Werke mit Makrofotographie, Röntgenfotografie und Infrarotfotografie bis ins kleinste Detail dokumentiert.

Das klassische Mikroskop der Restauratoren und der Konservatoren hat demnach hier zumindest ausgedient, wie aus dem wissenschaftlichen Zentrum zu den „Flämischen Primitiven“ innerhalb des KIK verlautete. 2019 soll alles vollbracht sein und dann soll auch die vollständige Restauration des „Lamm Gottes“ abgeschlossen werden. Dann kann für das Gesamtwerk des Jan van Eyck eine neue kunsthistorische Epoche beginnen, denn ab dann kann man seine Bilder in einer bisher nie dagewesenen Detailfülle betrachten.

„Besser als das Original“ heißt es da und das mag stimmen, denn erst jetzt finden die Kunsthistoriker heraus, mit welcher Genauigkeit Jan van Eyck seinerzeit gearbeitet hat. Es heißt, dass er manchmal Pinsel mit nur einem Haar genutzt haben soll. Dies bietet Details, die man auf einem monumentalen Werk nie und nimmer mit bloßem Auge erfassen kann…

Stad Brugge

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