Kleider von Vergewaltigungsopfern ausgestellt

Am Montag wird im Brüsseler Stadtteil Molenbeek die Ausstellung “Was trugst Du an diesem Tag?“ ("Wat had je die dag aan?") zum Thema Vergewaltigung eröffnet. Gezeigt werden Kleidungsstücke, die Vergewaltigungsopfer zum Tatzeitpunkt trugen. Die Ausstellung, die gemeinsam mit Universität von Kansas zusammengestellt wurde, thematisiert das Thema „Sexuelle Gewalt“.

Im Gemeinschaftszentrum Maritiem werden banale Kleidungsstücke – etwa ein Pyjama, eine Trainingshose oder ein Kleid – gezeigt: Kleidungsstücke, die von jedem, jederzeit getragen werden, und die nichts provokatives haben. Zu sehen ist sogar ein Kinder-T-Shirt mit dem Aufdruck „My little pony“. Auch das ist die harte Realität.

Tatsache ist, dass die meisten Opfer sexueller Gewalt sich haargenau daran erinnern können, was sie zum Tatzeitpunkt trugen. Die Ausstellung will mit dem hartnäckigen Klischee aufräumen, dass Vergewaltigungsopfer zum Teil mitschuld seien, weil sie sich besonders auffällig und herausfordernd angezogen hatten. Oft argumentieren Täter so, um sich auf mildernde Umstände zu berufen.

Das sogenannte „Victim blaming“ (dt. Opferbeschuldigung, auch „Täter-Opfer-Umkehr“) ist die Beschreibung für ein Vorgehen, das die Schuld für eine Straftat beim Opfer sucht. Der Begriff kommt aus den USA, wo es zur Strategie der Verteidigung von Vergewaltigern gehörte, dem Opfer die Schuld an der Tat zuzuschreiben. Viele Opfer einer Sexualstraftat suchen auch eine Erklärung des Geschehens bei sich selbst, ihrem Outfit oder ihrem Verhalten.

Die Ausstellung will sexuelle Gewalt thematisieren und klarstellen, dass nicht die Opfer schuld sind, sondern die Täter.

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