Immer mehr Kritik an Parolen von Rapper "Boef"

Der beliebte niederländische Rapper Boef wird stets mehr wegen seiner frauenfeindlichen Parolen kritisiert. "Ich habe einige Menschen verärgert, weil ich 'kech' gesagt habe. Aber was macht Ihr um acht Uhr morgens in einem Club mit Alkohol und kurzen Röcken? Ihr seid einfach eine "kech", so der Rapper.

'Kech' kommt von 'Kehba' und das beudeutet 'Hure' auf marrokanisch. Die Mädchen, über die Boef spricht, hatten ihn an Silvester mitgenommen. Doch weil sie kurze Röcke trugen, beleidigte er sie.

DJs des Radiosenders MNM boykottieren nun den Rapper und sie werden von Staatssekretärin Zuhal Demir unterstützt.

Zunächst zeigte der Rapper noch einen Film mit den Mädchen im Auto. Den Bildern hatte er einen Text hinzugefügt. In dem schrieb er: "'kechs', 'Huren'".

Die Mädchen, alle Anfang 20, waren zu einer Party unterwegs, nahmen den Rapper an Silvester mit, nachdem sein Auto wegen einer Panne ausgefallen war. Ein neuer Film tauchte auf. In dem heißt es: "Wenn Du zu Hause sitzt und den ganzen Tag nichts machst, studierst und freundlich bist, wenn Du auf Mama und Papa hörst, dann bist Du eine Frau. Aber wenn Du eine 'kech' bist, werde nicht sauer, wenn ich Dich als eine 'kech' bezeichne. Denn Du bist eine 'kech', ok, verstehst Du."

Boef ist ein sehr beliebter Rapper, der mit der Nummer 'Habiba' einen Hit landete.

Seine jüngsten beleidigenden Äußerungen über Frauen haben viel Kritik in den sozialen Medien hervorgerufen. MNM-DJ Karolien Debecker und mehrere ihrer Kollegen und Kolleginnen wollen keine Nummern mehr von Boef in ihrem Pogramm abspielen.

"Als ich diesen Film sah, musste ich mich beinahe übergeben", so die Moderation Debecker. "Ich kann mich nicht mehr überwinden, diesen Künstler abzuspielen. Musiker, die zum Beispiel homophobe Texte posten, werden nicht im Radio gespielt. Die dürfen auch nicht zu Festivals. Deshalb sage ich mir, was ist hier anders? Ich kann einen Künstler, der Frauen diskriminiert und demütigt, nicht unterstützen. Es ist demütigend, wenn Du Dir anhören musst, dass Du als Frau oder Mädchen zu Hause bei Deiner Mama oder Deinem Papa bleiben sollst und dass Du nicht nach draußen gehen darfst, dass Du brav lernen sollst und nur dann eine Frau bist, sonst bist Du eine Hure. Ich glaub' das einfach nicht. Und das Schlimmste ist, dass er ein Idol ist und dass ihn sehr viele Mädchen bewundern."

Die Präsentatorin habe Recht, findet die Staatssekretärin für Chancengleichheit Zuhal Demir (N-VA). "Das hat nichts mit Zensur oder mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung zu tun, sondern damit, dass man sich als Frau nicht beleidigen läßt. Frauen, wie diese, die auch noch ihre Hilfe angeboten haben, als Hure zu erniedrigen, geht gar nicht. Ich finde es deshalb gut, dass die Frauen reagieren, denn nochmals: Die Fans von Boef sind vor allem junge Fans. Jungen Fans mit einem geringen Selbstwertgefühl kann das sehr schaden", so Demir in der VRT.

Die VRT hat bekannt gegeben, dass die DJs frei seien, ihre persönliche Meinung mitzuteilen, aber dass der Boykott nicht vom Sender ausgehe. MNM und Studio Brussel würden allerdings eine Debatte mit den Zuhörern führen. Außerdem werde künftig etwas vorsichtiger mit dem Abspielen der Stücke umgegangen, heißt es bei uns in der VRT.

Und Boef? Der sagt: "Sorry!"

"Wenn Rapper Wörter wie Hure benutzen, ist das nicht per se beleidigend. Das wird aber so verstanden und das begreife ich auch. Ich entschuldige mich deshalb bei allen Damen, auch bei denen, die ich beleidigt habe und die sich beleidigt fühlen."

Meist gelesen auf VRT Nachrichten