Kulturhauptstadt 2030? Brüssel sucht Partner

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Brüsseler Stadtverwaltung angekündigt, erneut für den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ zu kandidieren. 2030 wäre noch einmal eine belgische Stadt an der Reihe und die belgische Hauptstadt will hier nach „Brüssel 2000“ noch einmal dabei sein. Jetzt sucht Brüssel nach jeweils einer Partnerstadt aus den beiden Landesteilen Flandern und Wallonien.
Nicolas Maeterlinck

Die Deadline für eine Kandidatur als „Europäische Kulturhauptstadt“ steht noch lange nicht vor der Tür, doch Brüssels Ministerpräsident Rudy Vervoort (PS - kl. Foto) ist bereits dabei, einiges ins Rollen zu bringen. Nach einer Meldung der Brüsseler Nachrichtenplattform BRUZZ hat Vervoort bereits eine Studie in Auftrag gegeben, die herausfinden soll, welchen Impakt dieses Vorhaben auf die Wirtschaft und den Tourismus haben kann.

Und er bat die verschiedensten Kulturträger und -organisationen darum, schon jetzt darüber zu „brainstormen“, wie man ein solches Event inhaltlich füllen könnte. Die Kulturverbände wurden demnach darum gebeten, im Zuge ihrer Jahreshauptversammlungen dieses Thema auf die Agenda zu setzen.

Nach Meldungen der in Brüssel erscheinenden frankophonen Tageszeitungen Le Soir und La Capitale wurden in diesem Zusammenhang u.a. die niederländisch-sprachigen Kulturorgane Brusselse Museumraad (der Brüsseler Museumsrat) und Brussels Kunstenoverleg (der Brüsseler Kunstrat) sowie dessen frankophones Gegenstück Réseau des arts à Bruxelles angesprochen. Inzwischen ist auch der regionale Fremdenverkehrs- und Tourismusverband Visit Brussels in die Sache involviert.

200. Jahrestag der Gründung Belgiens

2030 feiert das Königreich Belgien den 200. Jahrestag seiner Staatsgründung und aus diesem Anlass hat Brüssels regionaler Ministerpräsident Vervoort die Idee geäußert, im Zuge eines Antrags auf den Titel der „Europäischen Kulturhauptstadt“ auch zwei weitere belgische Städte mit ins Boot zu nehmen. Das sollte jeweils eine Metropole aus Flandern und aus Wallonien sein. Unter den letztendlich drei Städten sollte das Veranstaltungsangebot verteilt werden.

Lüttich reagierte laut Le Soir eher zurückhaltend auf diese Idee, denn offenbar will sich die „Feurige Stadt“ an der Maas selbst um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ für das Jahr 2030 bewerben. Brüssel hatte diesen Titel bereits im Jahr 2000 einmal inne und 2015 war die Stadt Mons in der wallonischen Provinz Hennegau an der Reihe.

Brüssel will sich bei anderen Städten informieren, um Erfahrungen zu sammeln, denn eine Polemik um ausufernde Budgets, wie sie in Mons in die Schlagzeilen kamen, will die belgische und europäische Hauptstadt durchaus vermeiden, auch und gerade nach den (noch nicht ganz) überstandenen Skandalen in Brüssel in den vergangenen Monaten.

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