Eine Brel-Statue für die Brüsseler Innenstadt

Im Herzen der Brüsseler Altstadt, am Oud Korenhuis, ist am Mittwoch eine Statue für den aus der belgischen Hauptstadt stammenden Chansonnier Jacques Brel (1929-1978) enthüllt worden. Dieses Denkmal zeigt Brel singend und mit offenen Armen, was wohl auch auf seine Weltoffenheit hinweisen soll.

Der Brüsseler Bildhauer Tom Frantzen entwarf diese Statue, die am dreieckigen Platz Oud Korenhuis Ecke Eikstraat ihren Platz fand. Dort befindet sie sich ganz in der Nähe eines weiteren Brüsseler Monuments, denn am Ende der Eikstraat ist das Manneken Pis zu finden.

Der Bildhauer gab gegenüber der Nachrichtenagentur Belga zu verstehen, dass man, wenn man aus der Eikstraat kommt, von Jacques mit offenen Armen empfangen wird: „Wenn man in seine Nähe kommt, hat man den Eindruck, dass man ein Konzert von ihm erlebt, denn er steht auf einer kleinen Erhöhung. Es wirkt so, als würde Brel aufsteigen, was das Gefühl der Freiheit, wofür er immer stand, unterstreicht.“

Vor dem weltberühmten Brüsseler Chansonnier ist ein Mikrophon aufgebaut und zu seinen Füßen finden sich Rosen, hochhackige Frauenschuhe, Süßigkeiten und acht Cover seiner berühmtesten Platten. „Le PLat Pays“ ist dabei ausdrücklich in Niederländisch mit „Mijn vlakke land“ übersetzt worden, so Frantzen: „Das soll zeigen, dass er nie gegen die Flamen war. Er sagte einmal selbst, dass er ein Flame sei, der Französisch spricht. Jacques Brel war ein echter Belgier“.

Mit diesem Lied „Le Plat Pays“ zog sich Brel seinerzeit den Zorn vieler Flamen zu, denn sie fühlten sich durch dieses Chanson abgewertet. Doch dies war nie der Hintergrund der Komposition, wie Brel stets wiederholte. Ganz im Gegenteil, woran auch Frantzen einmal mehr erinnerte.

Die Brel-Statue wurde auf Initiative der Brüsseler Stadtverordneten für Wirtschaft, der frankophonen Liberalen Marion Lemesre (MR), und der Vereinigung der Geschäftsleute am Oud Korenhuis errichtet. Tom Frantzen schuf bereits vorher Skulpturen für seine Heimatstadt Brüssel, z.B. „Zinneke“, den pinkelnden Mischlingshund in der Kartuizerstraat.

Unzufrieden?

Offenbar halten die Familie Jacques Brels und deren Zentrum „Éditions Jacques Brel“ nichts von der Skulptur. Sie und andere Kritiker halten die Nachbildung des Sängers für „nichts mehr als eine Karikatur“. Obschon sich das Brel-Zentrum direkt gegenüber dem Denkmal befindet, waren deren Initiatoren bei der Enthüllung „auffallend abwesend“, wie die Brüsseler Nachrichtenplattform BRUZZ dazu meldet.
 

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