Mit DNA im Höhlenboden auf Neandertalsuche
Aus Lehm- und Sandproben mehrerer verschiedener Höhlen, darunter einer belgischen Höhle, konnten die Forscher im Labor noch vorhandene Erbgutreste von verschiedenen Säugetieren, auch von menschenähnlichen, fischen. Diese wurden aufbereitet und dann mit Gendatenbanken abgeglichen.
Das gelang den Forschern ohne Probleme. Die Sedimente der belgischen Höhle Trou Al’Wesse in der Provinz Lüttich (Wallonien) wiesen sogar Neandertaler-Gene auf, obwohl dort bislang nur Tierknochen und Werkzeuge gefunden worden waren. Paläontologen sprechen von einem wissenschaftlichen Durchbruch.
In einer Höhle in Wallonien
Vor 5.000 Jahren musste sich offenbar ein Neanderthaler in der Höhle Trou Al’Wesse erleichtern und hinterließ dabei seine oder ihre DNA. Der Urin des Neandertalers verband sich mit Mineralien im Boden, der Kot löste sich schließlich auf, aber die DNA-Spuren blieben im Grottenboden einglagert zurück.
Das internationale Forscher-Team des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hat jetzt gezeigt, dass es diese genetischen Spuren von Neandertalern und Denisova-Menschen im Boden finden und identifizieren kann. Das bedeutet, dass Höhlen wie die Trou Al'Wesse-Höhle in Belgien, in denen nie zuvor menschliche Knochen gefunden wurden, künftig auch auf die Anwesenheit von Urmenschen getestet werden können.
Bislang waren Knochenfunde nötig, um an die DNA von Neandertaler und Denisova-Menschen zu kommen. Jetzt funktioniert das auch mit Hilfe von Bodensegmenten.
Allerdings braucht es weiterhin den Fund eines Skeletts, will man wissen, wie die Urmenschen ausgesehen haben.