"Unorte", ein Buch auf den Spuren der Weltkriege

Der Aachener Journalist Alexander Barth hat beim ostbelgischen Grenz-Echo Verlag ein Buch herausgebracht, das sich auf die Spuren begibt, die die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts im Dreiländereck zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden hinterlassen haben. "Unorte" ist nicht nur ein beeindruckender Reiseführer, sondern auch ein Buch gegen den Krieg mit Fotos und Texten, die zum Innehalten einladen.

Dem Journalisten Alexander Barth und der Fotografin Jenny Roder, die einige Bilder zu „Unorte“ beisteuerte, ist ein ganz besonderes Buch gelungen. Schon der Untertitel, „50 Spuren der Weltkriege im Dreiländereck zwischen Aachen, Lüttich und Maastricht“, macht neugierig. Der Grenz-Echo Verlag im ostbelgischen Eupen brachte dieses Buch jetzt heraus und bot den beiden Aachenern die Möglichkeit, sowohl bei der Suche nach „Unorten“, als auch bei der Illustration und der Beschreibung derselben kreativ zu werden.

Das Buch beschränkt sich, und dies mag positiv aufgefasst werden, auf kurze aber treffende Texte und hochkant aufgenommene Fotos, die zum Großteil vom Autoren selbst, teilweise aber auch von Jenny Roder gemacht wurden. Dieses Format ermöglicht dem Leser und Betrachter die Freiheit, über das, was er dort entdeckt, nachzudenken.

Damit ist „Unorte“ zu einem Buch gegen den Krieg geworden, denn es zeigt auf beeindruckende Weise die Wunden, die der Erste und der Zweite Weltkrieg auch im Dreiländereck in der sogenannten Euregio Maas-Rhein geschlagen und hinterlassen haben. Dabei tauchen Spuren an Orten auf, an denen man schon viele Male vorbeigelaufen sein mag (der Verfasser dieser Zeilen lebt in dieser Region). Und dabei wurden solche Kriegsspuren entweder übersehen oder niemals wirklich bemerkt. Alexander Barth hat genau hingeschaut und die Geschichten dahinter genauestens recherchiert und kurz, bündig aber nachdenklich machend aufgeschrieben.

Das hochkantige Format der Bilder wirkt dabei sehr nachhaltig. Bei den Fototouren von Barth und Roder zu diesem Buch herrschte nicht unbedingt immer schönes Wetter und gerade dieser Umstand und die fotografische Fähigkeit, damit umzugehen, entfalten eine Kreativität, die sich als wunderbar erweist. Nur so kann man sich zum Beispiel vorstellen, wie es Soldaten und Zivilisten in diesen Kriegen ergangen sein mag… Ob Denkmäler, Einschusslöcher, Bunker, Erinnerungsplaketten, Museen oder gar Friedhöfe, „Unorte“ liefert einen roten Faden zur eigenen Spurensuche.

Und ein Foto eines Bunkers mitten auf einer Wiese vor einem Regenbogen nach einem Regenguss sagt vielleicht mehr als eine Schulstunde im Fach Geschichte. Und Geschossspuren an Kirchen, wenn man nicht unbedacht an ihnen vorbeiläuft, sowieso…

„Unorte“ ist bei Grenz-Echo-Verlag erschienen und kann dort unter www.gev.be bestellt werden.

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