Antwerpens Innenstadt ist Belgiens erste Umweltzone

Seit heute (1. Februar 2017) ist das Stadtzentrum von Antwerpen eine Umweltzone. Das bedeutet, dass im Prinzip Autos mit höherem Schadstoff-Ausstoß nicht mehr in Antwerpen reinfahren dürfen. Ziel dieser Umweltzone sei, „die lokale Luftqualität und somit auch die Luftqualität für die Bewohner und die Besucher zu verbessern“, so die Stadtverwaltung.

Ab sofort gilt die Innenstadt von Antwerpen als Umweltzone (lage emissiezone - LEZ). Das bedeutet, dass stark schadstoffausstoßende Autos, wie die meisten Dieselfahrzeuge, hier nicht mehr zugelassen sind. An den Einfallstraßen des Antwerpener Zentrums sind Kameras montiert worden, die Nummernschilder registrieren und zur Kontrolle bringen.

Erweist sich ein Fahrzeug als nicht umweltfreundlich, folgt ein Bußgeldbescheid von mindestens 125 €. Diese Summe gilt für 2017. Danach wird es teurer.

Welche Fahrzeuge in Antwerpen weiter zugelassen sind, hängt von der jeweiligen Euronorm ab. Dieselautos müssen der Euro-4-Norm entsprechen. Auch die Euro-3-Norm ist möglich, dann aber nur mit eingebautem Rußfilter. Fahrzeuge mit Benzinmotoren oder mit Erdgasantrieb müssen der Euro-1-Norm entsprechen. Erfüllt man diese Werte, dann ist die Zufahrt nach Antwerpen kostenlos. Das gilt für rund 80 % der in Belgien gemeldeten Fahrzeuge.

Antwerpen ist die erste belgische Stadt, die eine Umweltzone einführt. Mechelen und Gent beobachten die Vorgänge in der Scheldemetropole genau, denn sie wollen ebenfalls Umweltzonen einrichten. Auch die belgische Hauptstadt Brüssel ist solch einer Idee nicht abgeneigt.

BELGA/VERGULT

Ausnahmen über Gebühr

Halter von Fahrzeugen, die den oben erwähnten Vorschriften und Normen nicht entsprechen, können eine Zulassung für die Einfahrt nach Antwerpen erwerben. Diese Zulassung kostet 350 € pro Jahr. Potentielle Nutzer dieser Zulassung sind z.B. die Besitzer von Oldtimern oder von Lieferwagen. Das können selbstfahrende Marktstände sein, die oft auf älteren Fahrzeugen aufgebaut sind oder alte Kleinlastwagen, die zu Food Trucks umgebaut wurden.

Das betrifft im Prinzip auch die vielen Zulieferfahrzeuge für die Geschäfte in der Innenstadt oder Kurierdienste, die online erworbene Waren nach Hause liefern. Diese Fahrzeuge gelten allgemeinhin als besonders schadstoffreich. Und per Gebühr dürfen solche Fahrzeuge im Prinzip weiter in Antwerpens Innenstadt unterwegs sein…

Folgen für Einwohner und Gäste aus dem Ausland

Der flämische Automobilverband VAB schätzt, dass in der Antwerpener Innenstadt rund 15.000 Altfahrzeuge von Einwohnern betroffen sind. Die Stadt Antwerpen hält diese Zahl für überschätzt und ist der Ansicht, dass etwa 9.000 Autos von An- und Einwohnern des Zentrums von der Maßnahme betroffen sind. Hinzu kommt noch eine unbekannte Zahl von Dienst- und Firmenwagen, die nicht mehr ins Zentrum, sprich zum Arbeitsplatz der Halter oder Nutzer fahren dürfen.

Ihnen bleibt keine andere Wahl, als sich an die neuen Regeln zu halten. Sie können aber die entsprechenden Gebühren zahlen (siehe oben) oder auch achtmal pro Jahr eine Tageszulassung erwerben.

Autofahrer aus dem Ausland, die entweder als Touristen oder beruflich mit dem Auto nach Antwerpen fahren wollen oder müssen, können sich auf der Webseite „Slim naar Antwerpen“ (Schlau nach Antwerpen) der Stadtverwaltung darüber informieren, welche Bedingungen sie erfüllen müssen. Diese Webseite besteht in den Sprachen Niederländisch, Französisch, Deutsch und Englisch.

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