Nachklapp Deutsche Jazzwoche: "Hatte mir Brüssel wie ein riesiges Büro vorgestellt"
Und wie war das Publikum in Brüssel?
"Bei diesem Konzert (am 20. Oktober, Red.!) hatte ich das Gefühl, dass das Publikum erst im zweiten Set wirklich bei der Sache war. Man kann das aber von er Bühne aus nicht so gut beurteilen. Es könnte also auch andersherum gewesen sein."
Welches sind die Besonderheiten in Ihren Jazz-Stücken?
"Bei diesem Projekt geht es mir vor allem um eine bestimmte Atmosphäre in der Musik. Mir schwebt eine tiefe, melancholische Stimmung vor. Das klappt manchmal mehr, manchmal weniger…"
Sie haben natürlich schon in Ihrer Heimatstadt München und anderen deutschen Städten, aber auch im Ausland gespielt, zum Beispiel in Genf, in der Schweiz und im Dezember sind sie u.a. in Finnland. Wie fühlt sich da - ganz ehrlich - Brüssel an?
"Es war unser erstes Mal in Brüssel und wir mochten die Stadt alle sehr gerne! Ich war ehrlich gesagt sehr überrascht, weil ich mir die Stadt ganz anders vorgestellt hatte. Ich kannte eigentlich nur das Europäische Parlament aus der Zeitung und die Stadt hat doch ein ganz anderes Flair. Ich hatte mir Brüssel als ein riesiges Büro vorgestellt."
Was hat Sie in Brüssel am meisten inspiriert für Ihre Musik?
"Ich habe nicht das Gefühl, das mich Orte direkt inspirieren. Wenn das Publikum wirklich konzentriert ist, kann das aber eine sehr positive Wirkung auf die Musik haben."
Irgendwie wirkte Ihr Auftritt so perfekt einstudiert, weniger improvisiert ….?
"Das ist ein schönes Kompliment! Vor allem deshalb, weil fast alles improvisiert war."
Belgien hat vor kurzem einen berühmten Jazz-Musiker verloren: Toots Thielemans starb im August. Wenn Sie an ihn denken, was kommt Ihnen dann als Erstes in den Sinn?
"Leider kenne ich bis jetzt viel zu wenig von ihm, daher kann ich leider gar nichts sagen. Ich werde mir aber gleich mal eine Platte anhören."
Wo spielen Sie als nächstes?
"Im Moment spiele ich sehr viele Konzerte. Bin also an sehr vielen Orten. Leider hat man als Musiker oft nicht die Zeit eine Stadt besser kennenzulernen. Der Alltag sieht meistens eher so aus: Man kommt kurz vor Soundcheck in den Club oder zum Festival, probt und geht kurz Essen. Der ganze Tag konzentriert sich eigentlich nur auf die zwei Stunden auf der Bühne. Danach hängt man noch kurz mit der Band herum und muss dann am nächsten Tag schon wieder sehr früh zum nächsten Gig. Schade eigentlich."
Vielen Dank, Herr Slavin!