Belgisches Haus dicht? Na und! Alle machen weiter!

Zum Jahreswechsel hat der belgische Staat zahlreiche Botschaften, Konsulate und andere diplomatische Niederlassungen im Ausland geschlossen. Darunter war auch des beliebte Belgische Haus in Köln. Doch alle dort einst niedergelassenen Vertretungen der belgischen Länder und Regionen haben ein neues Dach über dem Kopf und die „Freunde des Belgischen Hauses“ arbeiten kulturell weiter, wenn auch ohne festes Zuhause.

Noch weht die belgische Fahne am Eingang des Belgischen Hauses in Köln, Ecke Cäcilienstraße/Kronengasse, doch inzwischen ist deutlich, dass hier keiner mehr aktiv ist. Die Fenster werden schmutzig und ein Schild „Zu verkaufen“ weist darauf hin, dass diese Immobilie in bester Kölner Lage zu haben ist.

Dem genauen Betrachter fällt neben dem Verkaufsschild aber noch ein weiterer Hinweis auf: Die „Freunde des Belgischen Hauses E.V.“ weisen darauf hin, dass sie weiter aktiv sind. „Am 31. Dezember 2015 geht die Welt nicht unter, wir machen weiter!“ steht dort zu lesen. Die Geschichte geht also weiter und auf der Internetseite der Vereinigung ist ersichtlich, dass die „Freunde“ sehr aktiv bleiben und sind. Sie beobachten auch genau, was in Belgien vor sich geht. So organisierten sie am 23. März 2016, also nur einen Tag nach den Anschlägen in Brüssel, eine Schweigeminute für die Opfer in Köln…

Doch nicht nur die „Freunde des Belgischen Hauses E.V.“ machen weiter, sondern auch alle anderen Akteure, die früher hier in der Cäcilienstraße ihr Refugium hatten. Na ja, fast alle. Nur die staatlichen belgischen Einrichtungen sind nach Berlin umgezogen, wie z.B. das Konsulat. Die Vertretungen der belgischen Bundesländer und Regionen sind in Köln geblieben und haben für „Wirtschaftsvertretungen und Tourismus der Regionen Belgiens“ sogar eine neue gemeinsame Adresse gefunden.

Sie haben Büroräume im Gebäude der Kölnischen Rundschau in der Stolkgasse angemietet und residieren damit in bester Kölner Lage: Dom und Hauptbahnhof sind nicht weit, die Polizei und die Post auch nicht. Und bis zum Rhein und in Richtung Innenstadt muss man auch nicht weit laufen...

Das belgische Bundesland Flandern ist in der Stolkgasse mit dem Tourismusverband VisitFlanders und mit der Wirtschafts- und Außenhandelsbehörde Flanders Investment & Trade vertreten. Nur wenige Türen weiter sitzt Belgien-Tourismus Wallonie-Brüssel und auch Wallonia.be - Export Investment sowie Invest-Export-Brussels sind hier aktiv. Zu den heimischen und deutschen Büronachbarn gehören u.a. die Lokalredaktion der Kölnischen Rundschau und die Nachrichtenagentur dpa.

Für die belgischen Regionalvertretungen war es nach Angaben von Lothar Peters, dem Direktor von VisitFlanders in Köln, klar, dass man zusammenbleiben wollte. Die verschiedenen Behörden arbeiten ergänzend und damit auch konstruktiv zusammen. Und die Tatsache, dass man in der Domstadt Köln eine so passende gemeinsame Bleibe finden konnten, passt so richtig in das lokale Motto „Et hätt noch immer jot jejangen“!

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