Wissenschaft: Wie echt ist Manneken Pis?

Wissenschaftler der Freien Universität Brüssel (VUB) unterziehen dem vermeintlichen Original des weltberühmten Wahrzeichens Manneken Pis umfangreichen Untersuchungen, um festzustellen, ob dieses Pinkelmännchen tatsächlich die echte Figur aus dem Jahr 1619 ist. Die unweit des Großen Marktes von Brüssel zu sehende Figur ist eine Kopie, denn das Original verschwand in seiner Geschichte schon mehrmals, was einer der Gründe für diese Untersuchung ist.

Das Original des Manneken Pis steht im Brüsseler Broodhuis und wurde im Jahr 1619 von dem Bildhauer Hieronymus du Quesnoy dem Älteren geschaffen. 1745 wurde das Manneken Pis ein erstes Mal gestohlen und zwar von englischen Soldaten. 1817 ließ ein Zwangsarbeiter, der in Brüssel schaffen musste, das Pinkelmännchen mitgehen.

Jedes Mal tauchte das Manneken Pis wieder auf. Zum letzten Mal 1966, als es in zwei Teile gebrochen aus dem Kanal von Brüssel nach Charleroi geborgen wurde. Doch Zweifel an der Echtheit des vermeintlichen Originals aus dem Broodhuis konnten niemals wirklich ausgeräumt werden.

Jetzt wollen Wissenschaftler der Forschungsgruppe SURF an der Freien Universität Brüssel (VUB) versuchen, diese Zweifel entweder auszuräumen oder zu bestätigen. Die Leiterin der Forschungsgruppe SURF der VUB, Amandine Crabbé, will der Studentin Geraldine Patigny, die darüber ihre Doktorarbeit schreiben will, zur Seite stehen. In einer ersten Phase sollen die zwei Hälften des Manneken Pis im Broodhuis geröntgt werden, um auf diesem Wege die Zusammenstellung des gebrauchten Materials feststellen zu können. Dies soll erste Hinweise darauf liefern, ob es sich dabei im Material handelt, das Bildhauer im 17. Jahrhundert für ihre Arbeiten nutzten.

Die Stadt Brüssel erklärte sich sogar dazu bereit, den Wissenschaftlern der VUB Teilchen aus dem Rücken der weltberühmten Figur zu entnehmen, um diese in einer zweiten Phase zur Analyse mit in ihre Labors zu nehmen. Auch dies soll zur Feststellung der Legierung beitragen. Sowohl Rost und Korrosion, als auch die Lage der Oberfläche der bronzenen Figur sollen dabei genauestens unter die Lupe genommen werden.

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