Antwerpen: Gedenkstein für Thomas More's 'Utopia'

29/05/15 - In der Nähe der Liebfrauen-Kathedrale in Antwerpen ist ein Gedenkstein zu Ehren des Buchs „Utopia“ des englischen Humanisten Thomas More eingeweiht worden. Die Einleitung dieses Klassikers spielt in Antwerpen. Die Initiative zu dieser Ehrung kommt von den wichtigsten Kunstmuseen der Scheldemetropole, vom KMSKA und vom M HKA.

Der Gedenkstein für Thomas More enthält eine Botschaft in niederländischer Sprache und in den fünf großen Weltsprachen. Der englische Humanist Thomas More beschreibt 1515, also exakt vor 500 Jahren, in seinem Werk wie er in Antwerpen eine fiktive Begegnung mit einem Reisenden hat, der ihm von „Utopia“ erzählt - ein vermeintlich bestehendes Land, das gleichzeitig das ideale Land sein soll.

Thomas More schrieb vor 500 Jahren in „Utopia“ über seine Vorstellungen, seine Träume von einem Land, in dem es sich gut leben lässt. Doch dies ist gleichzeitig eine Kritik an der damals bestehenden Staatsform in England. More verfasste sein Schlüsselwerk damals tatsächlich in der flämischen Hafenstadt Antwerpen an der Schelde. Die Wahl auf Antwerpen soll damals nicht zufällig gefallen sein, wie man heute in der Scheldemetropole annimmt.

„Antwerpen erlebte zwischen 1500 und 1585 ein regelrecht ‚Goldenes Jahrhundert‘, sowohl auf wirtschaftlicher Ebene, als auch kulturell gesehen. Die Stadt übernahm seinerzeit die Rolle von Brügge.“, sagt Manfred Sellink, der Direktor des dortigen Museums für Schöne Künste (KMSKA). Diesem Thema wird sich das Museum nach seiner Wiedereröffnung 2019 in seiner dann ersten Ausstellung widmen.

Im Antwerpener Museum für Zeitgenössische Kunst (M HKA) wird in der kommenden Woche die Ausstellung „Der Wohlfahrtsstaat“ eröffnet. Diese Ausstellung widmet sich dem utopischen Traum einer besseren Welt, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand. Auch hier geht es um einen Traumstaat, in dem alles gut ist. Diese Ausstellung wirft aber auch einen (enttäuschten) Blick auf die Welt von heute und von morgen…

Die Antwerpener Stadtverwaltung, die gemeinsam mit den beiden Museen Co-Initiator der Gedenkplatte für Thomas More ist, freut sich über das Gelingen dieser Initiative, wie Koen Kennis (N-VA), der Stadtverordnete für Tourismus aus diesem Anlass bemerkte: „Antwerpen stand auch durch ‚Utopia‘ mit an der Wiege der Modernität. Der Gedenkstein symbolisiert die besondere Anziehungskraft Antwerpens als das damalige Zentrum der Welt - auch heute noch. Ich bin den beiden Museen sehr dankbar dafür, dass sie mit dieser Idee auf uns zugekommen sind.“

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