Waterloo: Deutsche Denkmäler in neuem Glanz

Mit Mitteln aus dem Programm zur Kulturerhaltung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland konnten die vier deutschen Waterloo-Denkmäler renoviert werden und strahlen rechtzeitig zum 200-Jährigen Jubiläum der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 2015 in neuem Glanz.

Am Freitag wurden der "Braunschweiger Löwe" und "Hannoveraner Denkmal" im Beisein von Vertretern der belgischen Regierung und der hiesigen Denkmalschutzbehörde sowie den Botschaftern Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs und der Niederlande wieder eingeweiht.

Bei den insgesamt vier "deutschen" Denkmälern handelt es sich um das Braunschweiger Ehrenmal ("Braunschweiger Löwe"), das Preußische Ehrenmal, das Hannoveraner Ehrenmal sowie das Ehrenmal für den Grafen von Schwerin. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Instandsetzung und Pflege dieser Ehrenmale bei Waterloo im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt. Der Stab des Militärattachés der deutschen Botschaft Brüssel hat die Koordinierung der notwendigen Renovierung der sanierungsbedürftigen Denkmäler übernommen.

Die Mittel kamen zu großen Teilen aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes, aber auch von der belgischen Denkmalschutzbehörde und von privater Seite. Die Pflege der Grünanlagen aller vier "deutschen" Denkmäler organisiert seit Jahren ebenfalls der Stab des Militärattachés der deutschen Botschaft Brüssel. Die Mittel dazu steuert wiederum das Auswärtige Amt bei.

Das Braunschweiger Ehrenmal

Dieses Denkmal liegt in der Gemeinde Genappe, prominent an der N5 in Richtung Charleroi südlich der Kreuzung N5 - N93. Es besteht aus einem hohen rechteckigen Sockel, auf dem der „Braunschweiger Löwe“ steht - eine Anspielung auf Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, den "Schwarzen Herzog", der am 16. Juni 1815 in der Schlacht an dieser Kreuzung - genannt Quatre-Bras - im Kampf mit französischen Kürassieren gefallen ist. 75 Jahre nach seinem Tod ließ das Land Braunschweig zur Erinnerung an den Herzog und seine bei Waterloo gefallenen Soldaten dieses Denkmal errichten. Es wurde in der Wilhelmshütte bei Bornum kupfergetrieben und trägt die Inschrift "Dem Andenken des Helden und seiner mit ihm für Deutschland gefallenen Krieger. Das dankbare Vaterland."

Am 21.11.2013 wurde der "Braunschweiger Löwe" von seinem Sockel entfernt, um zur Renovierung in die Kunstschmiedewerkstatt Traubel in Altrip gebracht zu werden. Da sich die Renovierungsarbeiten länger als geplant hinzogen, konnte der Löwe nicht wie ursprünglich geplant 2014, sondern erst im Frühjahr 2015 seinen Platz wieder einnehmen. Insgesamt belaufen sich die Kosten der Renovierung auf 110.350 €, von denen 7.500 € von der belgischen Denkmalschutzbehörde beigetragen wurden.

Das Preußische Ehrenmal

Das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Denkmal liegt in der Gemeinde Plancenoit auf einer kleinen Anhöhe an einem Kreisverkehr des Chemin de Camuselle. Es steht auf einem quadratischen Sockel und wurde aus Gusseisen in Form eines gotischen Tabernakels gestaltet. Bekrönt wird es von einem Eisernen Kreuz. 1818 hatte der preußische König Friedrich Wilhelm III den Auftrag erteilt, mit diesem Denkmal die an der Schlacht bei Waterloo beteiligten preußischen Soldaten zu ehren. Es trägt die Inschrift: "Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden."

2006 und 2013 wurde das Ehrenmal für insgesamt 8.300 € renoviert. Verunreinigungen und Graffiti wurden entfernt. 4.300 € kamen aus den Mitteln des Auswärtigen Amtes, 4.000 € kamen vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband und aus privaten Spenden. Deutsche Soldaten vom NATO-Hauptquartier SHAPE beteiligten sich in ihrer Freizeit an den Renovierungsarbeiten. 2012 stellte das Auswärtige Amt zusätzlich einmalig 1.800 € für Baumfäller-Arbeiten zur Verfügung.

Das Hannoveraner Ehrenmal

Dieses Ehrenmal befindet sich in der Gemeinde Lasne an der N5 südöstlich der Kreuzung N5 - Rue de la Croix. Damit liegt es in unmittelbarer Nähe des "Butte du Lion", der Hauptsehenswürdigkeit des Schlachtfelds von Waterloo. Das Denkmal besteht aus einer viereckigen Stele von großem Ausmaß, die sich nach oben verjüngt. Auf allen vier Seiten befinden sich Inschriften mit Namen der gefallenen deutschen Offiziere und Mannschaften der Königlich Deutschen Legion (The King’s German Legion), ein deutscher Militärverband, der von 1803 bis 1816 in britischen Diensten stand. Vor allem Soldaten aus dem dem britischen Königreich in Personalunion verbundenen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg ("Kurhannover") taten dort Dienst. Das zweite leichte Bataillon dieser Legion hatte während der Schlacht bei Waterloo zusammen mit Teilen des ersten leichten Bataillons und des fünften Linienbataillon unter Führung von Major Georg Baring den Bauernhof La Haye Sainte verteidigt, bis ihnen die Munition ausging und sie sich zurückziehen mussten.

Das Denkmal ist 1818 von den Offizieren der Königlich Deutschen Legion errichtet und nach Beschädigungen 1897 im Auftrag des Kronprinzen Georg von Hannover wieder hergestellt worden. Auch eine Gedenkplatte an der Wand von La Haye Sainte erinnert an "The King’s German Legion“. 2014 wurde das Hannoveraner Denkmal für insgesamt 26.550 Euro renoviert. Zusätzliche Mittel kamen aus privaten Spenden der Familie von der Decken, die einen großen Teil der Kosten für die Neuauslegung der goldenen Inschrift übernahm. Außerdem wurden notwendige Ausbesserungen an der Säule zum Erhalt der Substanz durchgeführt.

Das Ehrenmal für den Grafen von Schwerin

Dieses Ehrenmal befindet sich ebenfalls in der Gemeinde Lasne, und zwar in der Rue du Vieux Monument. Es handelt sich um eine massive, runde Steinsäule in einem mit Bänken angelegten Gartenstück. Wilhelm Werner Otto Graf von Schwerin erhielt nach der Rückkehr Napoleons von Elba 1815 das Kommando einer Kavallerie-Brigade von drei Regimentern. An der Spitze dieser Brigade fand er in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 den Tod. Kurz vor dem bei dem Dorf Lasne geplanten Angriff am Nachmittag des 18. Juni wurde er von der Granate einer Haubitze am Kopf getroffen. Sein Denkmal steht unweit des Bois Paris, wo er starb.

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