"Die Kirche sollte die Homoehe anerkennen"

Antwerpens Bischof Johan Bonny (Foto) sorgt erneut mit außergewöhnlichen Aussagen für Diskussionsstoff innerhalb der Katholischen Kirche. In einem Gespräch mit der flämischen Tageszeitung De Morgen spricht sich der Geistliche dafür aus, dass die Kirche eheliche Gemeinschaften von Homosexuellen anerkennen soll und diesen Lebensgemeinschaften ihren Segen geben müsse.

Antwerpens Bischof Johan Bonny, der als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Erzbischof André Léonard als Primas der Katholischen Kirche in Belgien gilt, hatte auch schon vor der letzten Bischofskonferenz in Rom mit interessanten Aussagen für Gesprächsstoff gesorgt. Jetzt beschäftigt er sich erneut mit der kirchlichen Anerkennung von anderen Formen des menschlichen Zusammenlebens, als der klassischen Familie mit Mann und Frau.

In einem Gespräch mit der flämischen Tageszeitung De Morgen, das in der Samstagsausgabe des Blattes veröffentlicht wurde, stellt Bonny das Alleinstellungsmerkmal der Mann-Frau-Beziehung der Kirche in Frage: „Es muss zu einer Vielfalt an Erkennungsformen kommen. Wir müssen innerhalb der Kirche nach einer formellen Anerkennung von Beziehungen kommen, die auch bei homosexuellen Paaren vorhanden sind, suchen. So wie es auch in der Gesellschaft eine Vielfalt an legalen Beziehungsformen für Partnerschaften vorliegt, muss es auch in der Kirche zu einer solchen Vielfalt kommen.“

Johan Bonny ist einer der ersten hohen Geistlichen, der das absolute Monopol der Mann-Frau-Beziehung in der Kirche in Frage stellt. Dem Theologen und derzeitigem Rektor der Katholischen Universität Löwen (KULeuven), Rik Torfs, zufolge wären Aussagen, wie die Bonnys, unter den streng konservativen Päpsten Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. wohl nicht vorgekommen. Man solle den derzeit spürbaren Wandel in der Katholischen Kirche nicht unterschätzen, so Torfs.

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