Erfolgreiches System? 33.500 Flexijobs in Belgien

In Belgien arbeiten derzeit rund 33.500 Menschen in einem sogenannten Flexijob, einer Möglichkeit, geringfügigen Nebensjobs nach zugehen. Für Belgiens Staatssekretär für den Kampf gegen Sozialbetrug, Philippe De Backer (Open VLD - kl. Foto) ist dieses System ein Erfolg und sollte auf weitere Bereiche in der Wirtschaft ausgeweitet werden.

Arbeitskräfte, die in sogenannten Flexijobs beschäftigt sind, haben die Möglichkeit, nicht zu versteuernde oder sozial zu versichernde Nebenverdienste einnehmen zu können. Sie müssen also auf dieses Einkommen keine Steuern und Sozialabgaben entrichten. Ihre Arbeitgeber müssen allerdings sehr wohl 25 % Sozialabgaben entrichten - was dem Sozialsystem jährlich bis zu 20 Mio. € einbringt.

Dieses System findet seit Dezember 2015 vor allem Anwendung in der Gastronomie, der ersten Branche, wo es zugelassen wurde (Foto oben). Seit Anfang 2018 dürfen auch andere Branchen, z.B. im Lebensmittelhandwerk Flexijobs vergeben - Bäcker, Metzger und Schlachter, sowie kleine Einzelhandelsgeschäfte. Derzeit nutzen vor allem Rentner diese Möglichkeit, um ihre Altersbezüge aufzubessern. Sie dürfen seit Anfang des Jahres ebenfalls auf diesem Wege etwas hinzuverdienen.

Kritiker sehen in diesen Minijobbern eine nicht ganz ehrliche Konkurrenz gegenüber Beschäftigten mit normalen Arbeitsverträgen. Diese Kritik aber weist Staatssekretär De Backer zurück. Das System habe nicht dazu geführt, dass regulär beschäftigte Arbeitskräfte benachteiligt oder gar ihren Job verlieren würden - im Gegenteil. De Backer will dieses System der Flexi- oder Minijobber auf weitere Wirtschaftsbereiche ausweiten, z.B. im Einzelhandel.

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