Pilotenstreik: Brussels Airlines sagt "sorry"

Im Rahmen einer Pressekonferenz hat sich die Brussels Airlines-CEO Christina Förster bei den vom Streik der Piloten in der kommenden Woche betroffenen Fluggästen entschuldigt. Förster sagte auch, dass sie den Sozialpartnern am Montag einen neuen Vorschlag zur Schlichtung vorlegen werde: „Sozialverhandlungen bleiben für Brussels Airlines eine Priorität.“

Bisher haben die Verhandlungen zwischen den Piloten von Brussels Airlines und der Direktion der Lufthansa-Tochter keine Lösung des Sozialkonflikts gebracht. Eine letzte Schlichtung wurde von rund 80 % der Betroffenen abgelehnt. Deshalb wird der Streik am kommenden Montag und Mittwoch auch durchgezogen.

Auch eine neue Verhandlungsrunde, die für Montag angesetzt ist, wird an der Arbeitsniederlegung nichts ändern. Hier geht es um einen besseren Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben der Piloten, aber auch um höhere Bezahlung. Nicht zuletzt sind die Piloten, und nicht nur sie, beunruhigt, denn sie wissen immer noch nicht konkret, wie die Integration von Brussels Airlines in die Lufthansa-Low Cost-Airline Eurowings verlaufen soll.

CEO Christina Förster (kl. Foto) kündigte bereits an, dass eine Gehaltserhöhung schwierig sei, denn sie habe „wenig finanziellen Spielraum“. Der Streik, von dem gut 63.000 Fluggäste betroffen sein werden, kostet die Airlines rund 10 Mio €, so Förster: „Schade für ein Unternehmen, dass im vergangenen Jahr 15 Mio. € Gewinn gemacht hat.“

Gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion sagte Förster am Freitag: „Ich verstehe die Forderungen der Piloten, doch nach meinem Gefühl ist das eine lange Liste mit dem, was sie alles wollen. Alle Forderungen zusammen würden dem Unternehmen 25 % Mehrkosten abverlangen. Das ist mehr als das, was wir vergangenes Jahr verdient haben. Ich hoffe wirklich, dass wir eine Lösung finden können, bei der einige Forderungen Priorität haben werden. Die gesamten Forderungen können wir nicht geben.“

Etienne Davignon, der Vorstandsvorsitzende bei Brussels Airlines, gab zu verstehen, dass Sozialverhandlungen in der DNA seiner Gesellschaft verankert seien: „Wir haben einige Dinge gehört, auf die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten eingehen werden.“

Eurowings: "Im Juni mehr Klarheit"

Zur Eurowings-Frage und der diesbezüglichen Unsicherheit auf allen Ebenen des Brussels Airlines-Personals wurde mitgeteilt, dass man „Ende Juni“ einen konkreten Plan vorlege. Brussels Airlines, mittlerweile zu 100 % Teil der Lufthansa, wird voll und ganz in deren Billigflug-Tochter Eurowings integriert.

Das Personal von Brussels Airlines befürchtet, dass die Gesellschaft in der Eurowings-Gruppe verschwinden werde. Am Freitag hieß es dazu in der Pressekonferenz zum anstehenden Streik, Ziel sei, die Airline innerhalb der Eurowings-Gruppe wachsen zu lassen, „doch die Kosten müssen niedrig gehalten werden.“

Kabinenpersonal soll mitstreiken

Die christliche Gewerkschaft LBC ruft das Kabinenpersonal bei Brussels Airlines dazu auf, aus Solidarität mit den Piloten ebenfalls zu streiken. Andere Gewerkschaften teilten mit, dass die dies nicht unterstützen. Man solle der Direktion „keinen Stock reichen, um damit zu schlagen“, hieß es dazu.

Klar ist, dass auch Stewardessen, Stewards und Flugbegleiter ähnliche Sorgen, wie die Piloten haben. Ob sich Teile des Kabinenpersonals diesem Aufruf anschließen, ist unklar. Möglicherweise werden hier gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter am Mittwoch in den Streik treten, denn an diesem Tag findet in Brüssel auch der „Nationale Aktionstag gegen die Rentenpläne der belgischen Regierung“ statt.

Alle Gewerkschaften bei Brussels Airlines sind sich in einer Sache einig. Am Montag soll dem Management von Brussels Airlines ein Forderungspaket vorgelegt werden, das alle Bereiche des Personals betrifft, also nicht nur die Piloten oder das Kabinenpersonal. Damit steht die Lufthansa-Tochter gehörig unter Druck.

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