Rekordumsätze im Chemie- und Pharmasektor

Dem Chemie- und Pharmasektor in Belgien geht es so gut wie nie. Im vergangenen Jahr erzielten die beiden Bereiche Rekordumsätze und sie schufen über 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die beiden Sektoren gehen übrigens davon aus, dass ihr Wachstum weiter anhält, denn sie investieren hohe Summen in Forschung und Produktion. Doch in Sachen Energie und Klimaschutz sind noch viele Fragen offen.
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10 % der Umsätze, die die Chemie- und die Pharmaindustrie in Belgien im vergangenen Jahr erzielten, werden umgehend in zusätzliche Produktionskapazitäten und in Forschung und Entwicklung investiert. Die Summen, um die es dabei geht, sind enorm hoch für ein kleines Land, wie Belgien. 2017 generierten die beiden eng miteinander verwurzelten Sektoren einen Gesamtumsatz von 66 Milliarden Euro.

Zwar können diese beiden Sektoren umfassend in neue Produktionsstätten, zusätzliche Produktentwicklung oder andere Kapazitäten investieren, doch stehen sie auch vor großen Herausforderungen. Da sind z.B. der bereits mühlenartig auch in Belgien wiederholte Fachkräftemangel und das Problem, die vielen offenen Stellen halbwegs adäquat zu besetzen.

Ein weiteres Problem sind die hohen Energiekosten in Belgien. Gerade für energieintensive Sektoren, wie die Chemieindustrie, ist dies ein echtes Handicap. Viele Unternehmen aus Chemie und Pharmaindustrie setzen schon jetzt auf Energieeffizienz und greifen damit dem für 2025 angesetzten Atomausstieg vor.

Natürlich erfordert dies auch hohe Investitionen in die Infrastruktur. Solange es den Sektoren wirtschaftlich so gut geht, wie derzeit, dürfte dies kein wirklich großes Problem sein und auch die Vorzeichen für die nahe Zukunft sind nicht schlecht. Doch da darf auch in Belgien keine Rezession eintreten und einen neuen Börsen- oder Bankencrash fürchtet man hier wie der Teufel das Weihwasser.

Energiepakt?

Das Thema Energie und Energiesicherheit ist auch für die Chemieindustrie ein sensibler Punkt. Der Sektorverband der Chemieindustrie in Belgien, essenscia, fordert von der Politik eine deutliche Detaillierung ihres Energiepaktes. Sicher ist nur, dass der Atomausstieg ab 2025 an eine strikte Überwachung der Energiepreise und an eine sichere Energieversorgung gekoppelt ist.

Doch der derzeitige essenscia-Vorsitzende Wouter De Geest, CEO von BASF in Antwerpen, will mehr Deutlichkeit, denn „auf Ebene der Energie werden 2018 und 2019 Scharnierjahre für die kommenden Jahrzehnte.“ Das betrifft in den Augen des Verbandes nicht nur die Kostenentwicklung bei der Energie oder die Versorgungssicherheit, sondern auch die damit eng verbundenen Klimaziele.

De Geest fordert eine rasche Ausarbeitung der Feinheiten innerhalb des Energiepaktes für Belgien und er ist deutlich: „Wir haben eine sehr enge Agenda rund um die Themen Energie und Klima, auch, weil wir internationalen Verpflichtungen entsprechen müssen.“

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