Verpasst Brüssel den Anschluss an das 5G-Netz?

Bis 2020 werden die ersten belgischen Städte an das schnelle 5G-Netz angeschlossen, doch die Hauptstadt Brüssel wird diesen wichtigen Schritt wohl verpassen, wie der Technologie-Verband Agoria andeutet. Grund dafür ist die strenge Brüsseler Strahlennorm, die deutlich höher liegt, als in den anderen Landesteilen Belgiens.

Eine Gruppe von sieben in Belgien aktiven Telekomanbietern ruft gemeinsam mit dem belgischen Technologieverband Agoria zu einem „new deal“ auf, der dafür sorgt, dass unser Land netztechnisch auf den modernsten Stand der Dinge gebracht wird. Die Mobilfunk- und Telekomoperatoren arbeiten intensiv an der Einrichtung von besseren digitalen Netzwerken und entsprechenden Dienstleistungen und sie rufen die Regierungen in Bund und Ländern dazu auf, hier einen dazu passenden gesetzlichen Rahmen zu schaffen.

Das Problem für die Schaffung eines einheitlichen schnellen 5G-Netzes ist allerdings die extrem hohe Strahlennorm, die in der Region Brüssel-Hauptstadt gilt. Diese ist laut Agoria 50 Mal höher als der internationale Durchschnitt. Brüssel droht also hier den Anschluss gegenüber anderen belgischen Städten zu verpassen und in dieser Hinsicht ein „weißer Fleck“ im zukünftigen 5G-Netz in unserem Land zu bleiben.

Der Technologie- und Industrieverband Agoria warnt davor, dass dies Brüssel kurz- bis mittelfristig viele Jobs und auch Investitionen kosten werde. Potentielle Interessenten würden wohl bald in eine der anderen belgischen Regionen oder gar ins Ausland abwandern, so Agoria.

Wirtschaftlich unerlässlich

„Städte und Regionen MIT 5G-Netz haben enorme wirtschaftliche Vorteile“, so der Verband mit Nachdruck. Zudem wünsche die EU-Kommission, dass jedes Mitgliedsland der Europäischen Union bis 2020 eine Stadt präsentiert, in der 5G aktiv ist. Dies wird Brüssel schon mal nicht sein. Belgiens Telekom-Minister Alexander De Croo (Open VLD) teilt die Sorgen der Operatoren und von Agoria und wird dieses Thema beim nächsten gemeinsamen Treffen der Regierungen von Bund, Ländern und Regionen zur Sprache bringen.

Das belgische Telekomunternehmen Proximus wird als erstes Untrenehmen in Belgien gemeinsam mit dem chinesischen Technologieunternehmen Huawei die neue 5G-Technologie testen. Über ein 5G-Netz können Daten superschnell mit bis zu 70 Gigabit pro Sekunde heruntergeladen werden. Das ist hundert Mal schneller, als mit der heutigen 4G-Technologie. Frühestens ab 2020 werden die Kunden in Belgien mit 5G surfen können.

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