"Kein soziales Blutbad bei Brussels Airlines"

Etienne Davignon (Foto), der Aufsichtsratsvorsitzende der SN Air Holding, der Gesellschaft, zu der Brussels Airlines gehört, sagte zum Vorhaben des Mutterkonzerns Lufthansa, die Fluggesellschaft in die Eurowings-Gruppe zu integrieren, dass dies keine großen negativen Folgen für die Beschäftigten haben werde.

Am Montag hatte der Brussels Airlines-Mutterkonzern Lufthansa den bisherigen Geschäftsführer und den Finanzchef der belgischen Fluggesellschaft ersetzt und damit einen umfangreichen Umschwung in Gang gesetzt.

Dies hat laut Lufthansa einen guten Grund, denn die Zahlen, die Brussels Airlines für 2017 vorlegen konnten, entsprachen den Erwartungen nicht unbedingt, auch wenn die Gesellschaft ihre Talfahrt beenden konnte. Zudem lagen der Lufthansa-Vorstand und die BA-Führung nicht unbedingt auf der gleichen Wellenlänge, was die Strategie (der Zukunft) betrifft.

Nach diesem Vorgang befürchten die Beschäftigten bei Brussels Airlines, bzw. deren Gewerkschaften und auch wichtige wirtschaftliche Kreise in Belgien das Schlimmste für die Zukunft der belgischen Traditionsgesellschaft. Dass die BA vollständig in der Eurowings-Gruppe der Lufthansa aufgehen könnte, werde wohl nur mit einem umfangreichen Stellenabbau einhergehen können, so die allgemeine Ansicht.

Dem wiederspricht aber Etienne Davignon, der Aufsichtsratsvorsitzende der SN Air Holding. Davignon war am Montag in Frankfurt bei der Lufthansa, als diese die Brussels Airlines-Führung durch die neue CEO Christine Förster ersetzte (wobei ein neuer Finanzdirektor noch nicht benannt ist). Er gab zu verstehen, dass zwar Synergien geschaffen würden, doch „Es wird weder eine Umstrukturierung, noch ein Sozialplan von Nöten sein.“

Brussels Airlines soll bestehen bleiben

Die Arbeitsplätze in Brüssel seien nicht in Gefahr, so Davignon. Vielleicht würde das Personal der Gruppe am Brussels Airport sogar noch verstärkt, denn bei der Lufthansa wisse man den Wert der Erfahrung in Sachen Afrikaflüge und den dazu gehörenden Standort Brüssel zu schätzen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte den Kontinent Afrika zuletzt noch als Wachstumsmarkt bezeichnet und die BA wird, wie bereits berichtet, zusätzliche Langstreckenflugzeuge von ihrer deutschen Mutter übernehmen.

Etienne Davignon sagte deutlich am Montagabend, dass Brussels Airlines eine belgische Gesellschaft bleiben würde und dass die Airline weiter wachsen werde. Die Tatsache, dass Brussels Airlines in Zukunft eng mit der Lufthansa-Billigfluggesellschaft Eurowings zusammenarbeiten würde, bedeute nicht das Verschwinden des Namens. Weite Kreise der Gesellschaft in Belgien hängen an einer „nationalen Fluggesellschaft“. Deshalb werden die Lufthansa-Eurowings-Pläne in unserem Land mit Argusaugen beobachtet.

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