Umfangreiche Bestellungen bei Bombardier in Belgien

Sowohl die regionale Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft MIVB/STIB, als auch die belgische Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB haben beim Schienenfahrzeughersteller Bombardier umfangreiche Bestellungen abgegeben. Brüssel bestellte 175 neue Straßenbahnen (Foto oben) und die Bahn lässt 90 neue Doppelstock-Triebwagen bei dem Unternehmen, das auch einen Standort in Brügge unterhält, bauen.

Trams für Brüssel

Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft MIVB gab beim kanadischen Schienenfahrzeughersteller insgesamt 175 neue Straßenbahnen in Auftrag. In einer ersten Phase sollen 60 Trams geliefert werden, die 169 Mio. € kosten sollen. Die ersten Züge sollen 2020 in Betrieb genommen werden. Diese Straßenbahnen sollen die alten MIVB-Trams ersetzen, die noch nicht über Niederflur-Einstiege verfügen. Alle neuen Brüsseler Straßenbahnen erhalten breite Türen und eine einheitliche Einstiegshöhe, die an die Bahnsteige überall in der belgischen Hauptstadt angepasst wird.

Dieser Auftrag für Bombardier wurde im Rahmen der zahlreichen Veränderungen im Brüsseler Nahverkehrsnetz vergeben. So soll mit der Linie 9 eine neue Straßenbahnlinie entstehen, die Simonis mit dem Ortsteil Jette und später auch mit dem Heizel-Gelände verbinden soll. Zudem steigt der Bedarf in Brüssel. Mit der Lieferung der ersten 60 neuen Tramzüge kommen rund 4.600 Sitzplätze zusätzlich ins Angebot. Bombardier wird zwei Modelle liefern: Eines mit 32 m Länge und eines mit 43 m Länge.

Neue Doppelstock-Waggons und -Triebwagen

Die belgische Bahngesellschaft NMBS gab bei Bombardier 90 neue Doppelstockwaggons in Auftrag. Bombardier baut diese Fahrzeuge in einem Konsortium mit Alstom, einem französischen Hersteller, der ebenfalls in Belgien eine Niederlassung unterhält und zwar in Charleroi. Diese Züge (Foto unten) sollen die Bezeichnung M7 erhalten und die ersten von ihnen sollen in einer ersten Lieferung bereits in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Die Bestellung umfasst einen Kostenrahmen von rund 1,3 Mia. €. Diese neuen Nahverkehrszüge sollen den Fahrgästen mehr Komfort bieten und sind mit den modernsten Sicherheitssystemen in Belgien (TBL1+ und ETCS) ausgerüstet.

Die belgische Bahn muss aufrüsten, denn Berechnungen gehen davon aus, dass bis 2023 über 100.000 Plätze zusätzlich erforderlich sein werden. Bis 2030 steigt diese Zahl auf bis zu 190.000 Plätze. Dies hat zum einen mit deutlich mehr Fahrgäste zu tun und zum anderen aber auch mit dem Ausscheiden älterer Waggons und Triebwagen. Die neuen Züge sind für eine Geschwindigkeit von 200 km/h zugelassen und sind kompatibel mit den modernen M6-Fahrzeugen. Die M7-Triebzüge können auch im Verbund mit von Lokomotiven gezogenen Zügen gefahren werden, wie die NMBS dazu mitteilte.

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