Christina Förster neuer Brussels Airlines-CEO

Die deutsche Konzernmutter Lufthansa hat wegen schlechter Geschäftszahlen bei ihrer Tochter Brussels Airlines das Top-Management ausgetauscht. CEO Bernard Gustin und Finanzchef Jan De Raeymaeker müssen die Fluggesellschaft zum 1. April verlassen. Neuer CEO wird die Deutsche Christina Förster (Foto). Brussels Airline hat dann ein vollständig deutsches Management.

Brussels Airlines stehe von allen Airlines im Lufthansa-Verbund wirtschaftlich am schlechtesten da, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Sonntag zur Presseagentur Reuters. Offenbar gab es einen Streit über die Eigenständigkeit der belgischen Airline, die in Eurowings integriert werden soll.

Aber der bisherige Brussels Airlines-Chef Gustin scherte mehrfach aus und betonte in Interviews, dass Brussels als Marke bestehen bleibe. Gustin argumentierte immer wieder, wegen der vielen Afrika-Langstrecke passe Brussels nicht in das Eurowings-Konzept. Auch gegen die Einflussnahme der Lufthansa im Verwaltungsrat soll er sich "heftig gewehrt" haben.

Trotz eines kontinuierlichen Passagierwachstums waren nun offenbar aber die Zahlen von Brussels so schlecht, dass Konzernchef Carsten Spohr "die Geduld verloren hat". “Wenn man Brussels Airlines voranbringen will, geht das nur mit einem neuen Management.”

Die Spitze der belgischen Tochter um Chef Bernard Gustin habe voriges Jahr mit letztlich gescheiterten Integrationsbemühungen vertan. Neben dem CEO stand deshalb auch der Job von Finanzchef Jan De Raeymaeker zur Diskussion. Die beiden Personalien waren am Montagnachmittag Thema bei einer Verwaltungsratssitzung der SN Airholding in Frankfurt.

100-prozentige Tochter der Lufthansa

Deutschlands größte Fluggesellschaft übernahm Brussels Airlines im Dezember 2016 komplett. Damals lobte Lufthansa-Chef Carsten Spohr noch "die bereits heute (...) wettbewerbsfähige Kostenstruktur" sowie "die hohe Qualifikation, Motivation und engagierte Leistung der 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" der neuen Tochter.

Die Fluglinie ist für die Deutschen interessant wegen der Europa-Beamten und Lobbyisten in Brüssel, die viel Geld für Flugtickets ausgeben. Derzeit zählt der belgische Ableger 44 Flugzeuge, davon 10 Langstrecken-Jets. Die Lufthansa habe bereits Investitionen für die Erweiterung der Langstrecke zugesagt, sagte der Insider. Doch könne man Arbeitsplätze nur sichern, wenn das Geschäft zukunftsfähig aufgestellt sei.

Die angekündigte Entlassung der beiden belgischen Manager von Brussels Airlines hatte die Stimmung unter den Mitarbeitern sehr getrübt. In der vergangenen Woche startete die Belegschaft bereits eine Petition für Gustin. Sollte sich Lufthansa weiter durchsetzen, verliere Brussels Airlines wohl die Eigenständigkeit, befürchtet die Belegschaft. Die Gewerkschaften drohten für diesen Fall mit einem Streik.

Auch 50 belgische Spitzenmanager erklärten am Sonntagabend in einem offenen Brief, wie wichtig sie den Namen Brussels Airlines für die hiesige Wirtschaft und den Fremdenverkehr finden.

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