Antwerpens Reeder fordern Hafenerweiterung

Der Reederverband Antwerpener Schifffahrtsvereinigung (ASV) befürchtet, nicht mehr länger in der „Champions League der europäischen Häfen“ mitspielen zu können, wenn eine Erweiterung ihres Hafens um das noch zu bauende Saeftinghedok noch länger ausbleibt. Die Reeder unterstreichen ihre Sorgen in einem offenen Brief in der Tageszeitung Gazet van Antwerpen und im flämischen Wirtschaftsblatt De Tijd.

Die internationalen Reedereien setzten immer mehr auf riesig große Containerschiffe ein, um ihre Transportkosten drücken zu können und die Konkurrenz zwischen den europäischen Häfen, um immer wieder neue Reedereien an sich binden zu können, ist inzwischen härter denn je. Rotterdam zum Beispiel erweiterte seinen Hafen vor einigen Jahren dahingehend, dass hier supergroße Containerschiffe festmachen können.

Vor diesem Hintergrund läuten die Antwerpener Reeder die Alarmglocken, denn hier steht eine Entscheidung zu einer möglichen Hafenerweiterung weiter aus. Und diese Entscheidung liegt bei der flämischen Landesregierung. Hilfe würde das geplante aber umstrittene Saeftinghedok (Foto unten) bringen, dem das flämische Polderdorf Doel zum Opfer fallen würde. Gegen das Projekt laufen bereits seit Jahren Beschwerden und Einsprüche.

(Lesen Sie bitte unter dem Foto weiter)

Die flämische Landesregierung schlug vor dem Hintergrund der an ihre Grenzen stoßenden Hafenkapazitäten den Akteuren im Hafen vor, Vorschläge zu machen, wie verfahren werden soll. Dies lieferte gleich acht mögliche Szenarien, wovon eines das Saeftinghedok ist. Dieses Szenario ist für den Reederverband ASV die plausibelste Lösung. Alles andere würde dazu führen, dass der Antwerpener Hafen aus der „Champions League“ absteigen würde um auf Dauer nur noch eine zweitrangige Rolle zu spielen.

Interessant dabei ist, dass der offene Brief der ASV die Unterstützung der weltweit größten Reedereien finden: Maersk, MSC und CMA/CHM, allesamt im Antwerpener Hafen aktiv. Hier heißt es ebenfalls zum Saeftinghedok: „Dies ist die praktischste Lösung, dies ist die einzige Lösung.“

Das Saeftinghedok, benannt nach dem dort versunkenen Polderdorf Saeftinghe, würde am linken Scheldeufer entstehen und über die sogenannte Unterschelde direkt mit der Nordsee verbunden sein. Aktuelle Planungen sehen ein für riesige Frachter ausreichend tiefes Dock mit bis zu 7 Millionen Containern Lagerkapazität und mit einer Größe von 1.000 ha, dass 4.100 m lang und 600 m breit sein würde. Am vergangenen Mittwoch wurde die Konzertierung zwischen allen Beteiligten abgeschlossen. Der Ball liegt jetzt bei der Regierung.

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