Diamanten-Wirtschaft unter der Steuerlupe

Die Diamanten-Unternehmen in Belgien haben jahrelang Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe vor den Steuerbehörden verborgen, wie aus eigenen Berechnungen der flämischen Wirtschaftszeitung De Tijd ersichtlich ist. Seit der Einführung der sogenannten „Karat-Steuer“ in Belgien, nach der Unternehmen in diesem Sektor nach Umsatz und nicht mehr aufgrund ihrer Gewinne besteuert werden. Hier fallen deutliche Unterschiede auf, und dem ging De Tijd nach.

Seit Anfang des Jahres werden die Diamanten-Unterhemen nicht mehr über ihre Gewinne besteuert, sondern über ihren Umsatz. Diese sogenannte „Karat-Steuer“ lässt hohe Einnahmen in den belgischen Steuersäckel fließen.

Die Redaktion des flämischen Wirtschaftsblattes De Tijd nahm jetzt die Frage unter die Lupe, warum hier die Unterschiede in den Steuereinnahmen gegenüber dem alten Steuersystem bei den 100 größten Unternehmen aus diesem Sektor so hoch sind. Und sie wurde fündig.

Offenbar hat es der Diamanten-Sektor bisher unbemerkt geschafft, seine eigenen Vorräte an Diamanten zu verdunkeln und somit Gewinne unterschlagen können. Dies hatte zur Folge, dass weniger Steuern gezahlt werden mussten. Doch die „Karat-Steuer“ ist eine Steuer auf den Umsatz und dieser ist wesentlich schwieriger zu manipulieren, denn der Sektor muss alle Transaktionen registrieren.

Das bedeutet, dass der belgische Fiskus mit steuerlichen Mindesteinnahmen rechnen kann. Und diese Mehreinnahmen haben sich laut De Tijd bereits in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf über 27 Mio. € verdreifacht.

Doch der eigentliche Clou in dieser Sache ist der plötzliche Anstieg der Gewinne im Diamanten-Sektor. Dieser hat sich im gleichen Zeitraum auf jetzt rund 217 Mio. € quasi verzwölffacht! Diese Gewinne waren wohl schon früher so hoch, doch jetzt, wo sie nicht lehr besteuert werden, scheint es dem Sektor sinnlos, diese noch zu verstecken.

Der Umsatz blieb in den vergangenen Jahren fast unverändert bei rund 16 Mia. €. Die Diamanten-Wirtschaft schaffte es also jahrelang, diese Gewinne künstlich aus ihrer Buchhaltung halten zu können. Nebenbei bemerkt: Dies war ein Prinzip, dass laut belgischem Gesetz noch nicht einmal illegal war.

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