Paradise Papers: Erste Namen aus Belgien

Im Zuge der journalistischen Recherchen zu den sogenannten Paradise Papers sind erste Namen von belgischen Unternehmen an die Öffentlichkeit gekommen, die über die Bermudas und andere Finanzparadiese „Steuern vermieden“ haben. Genannt wurden ein Pharma-Unternehmen, eine Versicherungsgesellschaft und auch ein namhafter Sportartikelhersteller.

Nach entsprechenden Berichten der belgischen Medien Knack, De Tijd und Le Soir soll Janssen Pharmaceutica über Irland Gewinne in Milliardenhöhe auf die Bermudas geschleust haben. Der Vorwurf gegen die belgische Versicherungsgesellschaft Ageas lautet über Briefkastenfirmen rund 1,2 Mia. € auf die Bermudas geschafft zu haben und zwar über die Jungfraueninseln und Hongkong.

Die belgische Filiale des Sportartikelherstellers Nike - das europäische Vertriebszentrum von Nike befindet sich in Laakdal bei Antwerpen - soll über Briefkastenfirmen in den Niederlanden Gelder auf die Bermudas gebracht haben, zahlt also in unserem Land keine Steuern.

Die Versicherungsgruppe Ageas wies die Vorwürfe gegenüber der VRT-Nachrichtenagentur entschieden zurück. Hier gab Ageas-CEO Bart Desmet an, alle entsprechenden Finanzpraktiken seien völlig legal und seit 2009 gebe es keine Aktivitäten mehr über Offshore-Konstruktionen in Steuerparadiesen. „Wir haben dort niemals auch nur einen Euro Steuervorteil herausgeholt“, so Desmet am Dienstagmorgen in VRT-Frühstücksradio.

Belgiens Finanzminister Johan Van Overtveldt (N-VA) gab an, auf europäischer Ebene mit seinen Amtskollegen der EU-Mitgliedsländer eine schwarze Liste von Steueroasen zusammenstellen zu wollen. Er erwartet übrigens, dass „noch eine Masse an Informationen auf uns zukommt“, für deren Auswertung man „Stunden und Tage brauche“.

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