Nationalbank-Gouverneur Smets: Zu niedrige Inflation

Jan Smets (Foto), Gouverneur der Belgischen Nationalbank (NBB) und Ratsmitglied bei der Europäischen Zentralbank (EZB), hat vor den Folgen einer dauerhaft niedrigen Inflation im Euroraum gewarnt. Es wäre gefährlich, wenn sich „die Menschen an eine schwächere Preisentwicklung gewöhnt haben und zum Beispiel geringere Lohnerhöhungen fordern“, sagte Smets gegenüber dem deutschen „Handelsblatt“. Das Gespräch erschien in der Montagsausgabe des Wirtschaftsblatts.

Notenbanken könnten bei einer über einen längeren Zeitraum niedrigen Inflation auf Schocks schwerer reagieren: „Deshalb dürfen wir uns nicht damit zufriedengeben, wenn die Inflation unter unserem Ziel von nahe zwei Prozent bleibt.“

Der Währungshüter verteidigte aus diesem Grund die Entscheidung der EZB vom vergangenen Donnerstag, kein festes Enddatum für die Anleihekäufe zu setzen. Entscheidend hierfür sei die Frage, „ob es eine nachhaltige Anpassung der Inflation im Euroraum an unserem Ziel der Preisstabilität gibt“.

Die EZB hatte vergangene Woche beschlossen, ihre umstrittenen Anleihekäufe ab Anfang 2018 auf monatlich 30 Milliarden Euro für zunächst neun Monate zu halbieren.

Ein mögliches Ende der Käufe blieb dabei offen. Deutschlands Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte dagegen ein festes Enddatum gefordert. Smets verwies darauf, dass die Realwirtschaft nicht zuletzt dank der Geldpolitik deutlich besser laufe. Auf der anderen Seite sei man zu der Bewertung gekommen, „dass eine nachhaltige Anpassung der Inflation am Ziel der Preisstabilität nach wie vor von einem starken geldpolitischen Stimulus abhängt“.

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