Streik bei Volvo: Arbeiter lehnen Abkommen ab

Der Streik bei Volvo Cars in Gent geht weiter und dauert nun schon drei Tage. Am Dienstagabend lehnten die meisten Arbeiter das zuvor mit der Direktion geschlossene Abkommen zur Lösung der Probleme ab. Am Mittwochmorgen beginnen neue Gespräche zwischen Gewerkschaften und Direktion.

Montagfrüh hatte die Frühschicht der Endabfertigung bei Volvo Cars, dem PKW-Montagewerk des schwedischen Autobauers im Hafen von Gent, spontan die Arbeit niedergelegt. Grund waren zum einen ein hoher Arbeitsdruck - auch durch die Einführung neuer Modelle - und zum anderen die Tatsache, dass trotz hoher Ansprüche dutzende Zeitarbeitsverträge nicht verlängert werden sollten.

Nach mehreren Verhandlungsrunden, bei denen zuerst beschlossen wurde, die Zeitarbeitsverträge nicht auslaufen zu lassen und die Betroffenen umzuschulen, kam am Dienstagabend ein neues Abkommen zustande. Darin heißt es, dass auch, dass die Direktion mehr auf die Kritik der Belegschaft hören wolle und dass dazu eine Konzertierungs-Struktur geschaffen werden solle. Zudem soll die Geschwindigkeit der Montagebänder zeitlich etwas verringert werden. Das Versprechen, die zur Disposition stehenden Zeitarbeitsverträge zu verlängern, wurde erneuert.

Doch dies konnte die Mehrheit der Arbeiter am Dienstagabend nicht überzeugen. Einige Volvo-Kollegen gingen zwar wieder an die Arbeit, doch die meisten Mitarbeiter streiken weiter. In der Nacht zum Mittwoch liefen 20 Neuwagen vom Band, normal wären 400 gewesen. Die Gewerkschaften gaben dazu an, dass die Belegschaft nur noch wenig Vertrauen in die Direktion habe. Der Streik sei inzwischen offiziell und von den Gewerkschaften getragen, hieß es weiter dazu.

Am Mittwochmorgen beginnen neue Verhandlungen, die von einem Schlichter und von Vertretern des Dachverbandes der Technologie-Industrie, Agoria, begleitet werden. Stein des Anstoßes ist der Umbau des Werks vom bisher dort produzierten SUV-Modell XC60, der in Zukunft in Schweden montiert wird, auf den neuen XC40. Dieser Umschwung verlaufe nicht optimal, erhöhe den Arbeitsdruck und verunsichere Teile der Belegschaft, so die Gewerkschaften.

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