Brüssel: Trambus vom Heizel zum Flughafen

Für den Nahverkehr rund um Brüssel kündigt sich eine besondere Neuerung an. Ab 2019 soll eine Ringverbindung entstehen, die den Heizel-Messekomplex, die Stadt Vilvoorde am Brüsseler Rand und den Flughafen in Zaventem per Trambus (Archivfoto) miteinander verbindet. Teilweise soll der Verlauf dieser Linie sogar über eine eigene Bettung geführt werden. Für zwei weitere Linien soll jedoch auf die klassische Straßenbahn gesetzt werden.

Bereits im September 2016 hatte die regionale flämische Nahverkehrsgesellschaft De Lijn festgestellt, dass ein Trambus, ein „Zwischending“ zwischen Bus und Straßenbahn, die beste Option für die Ringverbindung Heizel-Vilvoorde-Brussels Airport ist. Für zwei weitere Ringverbindungen, die vom Bahnhof Brüssel-Nord aus in Richtung Willebroek bzw. Brussels Airport geführt werden sollen, kommt für De Lijn aber eher die klassische Straßenbahn in Frage.

Für das Projekt Trambus, dass jetzt gemeinsam von De Lijn, Flanderns Verkehrsminister Ben Weyts (N-VA) und dem Bürgermeister von Vilvoorde, Hans Bonte (SP.A), vorgestellt wurde, werden rund 90 Mio. € freigemacht. Dass hier auf den Trambus - ein Gelenkbus, der an eine Straßenbahn erinnert, aber ohne Gleise und Oberleitung auskommt - gesetzt wird, hat auch einen finanziellen Grund.

Flexibel und komfortabel

Flandern, die Region Brüssel Hauptstadt und die Provinz Flämisch-Brabant können somit mittelfristig auf den Bau einer Tramschienenstrecke verzichten, errichten wohl aber eine eigene Bettung, also eine eigene Fahrbahn für die Fahrzeuge. Solche Trambusse, die sowohl am Heizel, als auch am Flughafen in Zaventem Anschluss an andere Verkehrsmittel bieten werden, können flexibel eingesetzt werden und bieten auch zu Stoß- und Stauzeiten einen komfortablen Nahverkehr, so die Verantwortlichen.

Diese Trambusse sollen überdies auch dabei helfen, 2019 die am Brüsseler Ring beginnenden Modernisierungsarbeiten zu entlasten, denn dann wird mit heftigen Verkehrsbehinderungen gerechnet. Langfristig ist aber geplant, die über eigene Bettung verlaufende Trambusstrecke zu einer vollwertigen Straßenbahnlinie auszubauen. Dies wünschen sich auch die Vertretungen des Arbeitgeberverbandes VOKA in der Brüsseler Region und in Flämisch-Brabant, wie die Brüsseler Nachrichtenplattform BRUZZ am Sonntag dazu meldet.

Erfolgreich getestet

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde ein solcher Trambus aus der französischen Stadt Metz in Vilvoorde getestet (siehe nebenstehendes Video) - offenbar zur Zufriedenheit der hiesigen Verkehrsplaner.

Die Wirtschaftsverbände zeigen sich übrigens auch sehr zufrieden darüber, dass in Sachen Straßenbahnverbindung zwischen dem Bahnhof Brüssel-Nord und dem Nationalflughafen in Zaventem via Machelen in Flämisch-Brabant ein wichtiger Schritt nach vorne gemacht wurde. Begrüßt wurde zum Beispiel, dass diese Verbindung über die Leopold III-Avenue verlaufen soll.

Hier müssen allerdings noch Bürgerversammlungen und Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden, so BRUZZ. Und ein deutlicher Finanzrahmen steht hier ebenfalls noch nicht.

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