Fipronil: Finanzieller Kater für die Landwirte
In den vergangenen beiden Monaten wurden 86 in der Geflügelzucht aktive Unternehmen aus Belgien zeitweise oder dauerhaft durch den Fipronil-Skandal blockiert. Das bedeutet, dass einige von ihnen, etwa 20, bei denen Fipronil nachgewiesen wurde, tagtäglich frische Eier, die eigentlich zur Auslieferung an die Supermarktketten vorgesehen sind, wegwerfen müssen.
Darunter sind oder waren auch Unternehmen, die zwar auf Kundenlisten der beiden verdächtigen Firmen Poultry-Vision und ChickFriend standen, doch nachweislich niemals Fipronil in ihren Höfen oder Legebatterien anwendeten. Auch kleinere Unternehmen, die ihre Eier eigentlich auf Frischmärkten oder in Bioläden anbieten, gehören dazu. Inzwischen fordert der Bauernbund von der Bundesregierung in Brüssel entsprechende Entschädigungen für die Landwirte.
Darauf sprach der Verband Bundeslandwirtschaftsminister Denis Ducarme (MR) und Flanderns Landesagrarministerin Joke Schauvliege (CD&V) an. Und er schlägt den betroffenen Züchtern vor, gemeinsam mit Sammelklagen vorzugehen, um entsprechende Entschädigungen erzwingen zu können. Nach einem Vorschlag des Bauernbundes sollen die Behörden den entstandenen Schaden für Handel und Produzenten bei denen einfordern, die den Skandal verursacht haben…
Analogie zum Dioxin-Skandal
Der Bauernbund denkt in diesem Zusammenhang auch an eine Vergütung aus dem sogenannten „Sanitären Fonds“, wie bei der Dioxinkrise im Jahr 1999. Damals wurden den betroffenen Landwirten Überbrückungskredite mit staatlicher Untrerstützung gewährt. Und auch die Europäische Union sei hier gefragt, so der Bauernbund, schließlich seien hier mehrere EU-Mitgliedsländer betroffen. Sonja De Becker, die Vorsitzende des Bauernbundes in Flandern sagte dazu: „Kein einziger Unternehmer kann einen solchen Rückschlag individuell auffangen.“